GM will Beteiligung an Peugeot Citroen verkaufen

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PSA Peugeot Citroën bestätigt Pläne für eine mögliche Kapitalerhöhung, außerdem wird die Zusammenarbeit mit General Motors zusammengestrichen.

Der angeschlagene Autobauer PSA Peugeot Citroën hat erstmals Pläne für eine mögliche Kapitalerhöhung bestätigt. Gleichzeitig kündigten die Franzosen am Donnerstag eine weitere Milliarden-Abschreibung auf ihre Autosparte an. Die Zusammenarbeit mit der Opel-Mutter General Motors wird zudem zusammengestrichen. Sie bringt deutlich weniger Einsparungen als zunächst erhofft.

Zugleich kündigte der US-Autobauer überraschend an, seinen Anteil in Höhe von sieben Prozent an PSA zu verkaufen. Die strategische Allianz mit den Franzosen bleibt aber bestehen, wie GM mitteilte. Der Opel-Mutterkonzern war 2012 zum Start der Zusammenarbeit bei PSA eingestiegen. GM-Vize Steve Girsky sagte, der Autobauer habe PSA damals unterstützt, um frisches Kapital einzusammeln. Diese Unterstützung sei nun nicht länger notwendig.

Vertrag mit Dongfeng in China?

PSA prüft auf der Suche nach frischem Geld und Wachstumsmöglichkeiten außerhalb Europas Industrieprojekte mit verschiedenen Partnern sowie die Ausgabe neuer Aktien. Als konkreten Gesprächspartner bestätigte der VW-Konkurrent den zweitgrößten chinesischen Hersteller Dongfeng. Es gebe aber noch keine Einigung.

Nach Informationen der "Financial Times" (Donnerstag) hofft PSA, schon im ersten Quartal des nächsten Jahres einen Vertrag mit den Chinesen abzuschließen. Dem Blatt zufolge soll die Kapitalerhöhung ein Volumen von drei bis vier Milliarden Euro haben. Neben Dongfeng könnte sich auch der französische Staat beteiligen. Durch eine Kapitalerhöhung bei PSA würde die Familie Peugeot an Einfluss verlieren und vermutlich auch ihre Sperrminorität einbüßen

Zusätzlichen Druck bringt dabei eine neue Milliarden-Belastung. Weil das Geschäft in Russland und Lateinamerika stockt und der starke Euro die Gewinne drückt, muss der PSA-Konzern rund 1,1 Milliarden Euro auf seine Autosparte abschreiben.

Rekordverlust wegen Absatzkrise in Europa

Wegen der Absatzkrise in Europa stecken die Franzosen ohnehin in erheblichen Schwierigkeiten. Allein im Geschäftsjahr 2012 verbuchte der nach VW zweitgrößte europäische Hersteller einen Rekordverlust von 5,01 Milliarden Euro. Derzeit werden über 11 000 Jobs abgebaut.

Bei der Allianz mit General Motors ist ein wichtiges Projekt bereits endgültig gestorben: Die ursprünglich geplante gemeinsame Entwicklung einer Plattform für Kleinwagen ist vom Tisch. An der gemeinsamen Nutzung von Werken soll indes festgehalten werden. Nach Angaben der Unternehmen wird das Nachfolgemodell des Opel Zafira von spätestens 2017 an im ostfranzösischen PSA-Werk Sochaux produziert.

Der neue Citroën C3 soll im spanischen GM-Werk in Saragossa gebaut werden. Derweil werde im Opel-Stammwerk in Rüsselsheim ein neues Modell angesiedelt, kündigte Opel an. Details nannte das Unternehmen zunächst nicht. Zur Erklärung wurden Wettbewerbsgründe genannt.

Synergie-Erwartungen deutlich gesenkt

Durch die gestrichene gemeinsame Plattform-Entwicklung werden auch die Synergie-Erwartungen deutlich gekappt. Statt mit ursprünglich jährlich zwei Milliarden US-Dollar rechnen die Konzerne nur noch mit insgesamt 1,2 Milliarden Dollar von 2018 an - 40 Prozent weniger als zuvor. Zusätzliche Kooperationen soll es bei leichten Nutzfahrzeugen geben. Den Planungen zufolge werden die ersten Autos 2016 auf den Markt kommen. Nähere Details teilten die Konzerne aber nicht mit.

(APA/dpa)

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