EU weicht Bonus-Grenze von 500.000 Euro für Banker auf

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Die Aufsichtsbehörden können Ausnahmen machen. Die Regeln sollen erstmals für die Zuschläge gelten, die 2015 für das Jahr 2014 ausgezahlt werden.

Die EU-Bankenaufsicht EBA weicht die Bonus-Beschränkungen für Bank-Manager auf. Führungskräfte, die auf ein Grundgehalt von mehr als einer halben Million Euro im Jahr kommen, unterliegen nun doch nicht in jedem Fall den von der Europäischen Union beschlossenen Obergrenzen für Leistungszulagen.

Das geht aus der endgültigen Version der Regeln hervor, die die Londoner Aufsichtsbehörde EBA am Freitag veröffentlichte. Die EU hatte verfügt, dass die Boni künftig maximal so hoch sein dürfen wie das Grundgehalt, nur mit der Zustimmung der Aktionäre dürfen sie doppelt so hoch sein. Die Regeln treten erstmals für die Zuschläge in Kraft, die 2015 für das Jahr 2014 ausgezahlt werden. Heute können erfolgreiche Banker ihr Gehalt mit Boni oft vervielfachen.

Tausende Risikoträger

Die ursprüngliche Vorschrift sah vor, dass die Obergrenze für alle Banker mit mindestens 500.000 Euro Gehalt gilt, auch wenn sie nicht als "Risikoträger" gelten, sie also im Auftrag ihres Arbeitgebers nennenswerte Risiken eingehen. Nun können die Aufsichtsbehörden Ausnahmen davon machen. Verdient ein Banker mehr als eine Million Euro im Jahr, soll es Ausnahmen aber nur im Einzelfall geben. Die Europäische Union hatte von tausenden Risikoträgern gesprochen. Allein bei der Deutschen Bank sind 1300 Mitarbeiter in diese Kategorie eingestuft.

Die deutsche Bankenaufsicht BaFin hatte sich gegen eine Aufweichung der Boni-Schranken gewehrt: Der oberste BaFin-Bankenaufseher Raimund Röseler sagte kürzlich der Tageszeitung "Die Welt", einige Institute hätten den Kreis der Risikoträger viel zu eng gefasst. Nicht einmal alle Einkommensmillionäre seien darunter: "Das darf nicht sein: Wer so viel verdient, ist eindeutig ein Risikoträger und muss sich unseren Vergütungsregeln unterwerfen." In der EU verdienten im vergangenen Jahr nach EBA-Daten mehr als 3500 Banker mehr als eine Million Euro im Jahr, mehr als drei Viertel davon arbeiteten in London. In Deutschland sind es 211. Viele große deutsche Häuser haben ihre Investmentbanker - traditionell die Top-Verdiener unter den Bankmitarbeitern - allerdings in London angestellt.

(APA/Reuters)

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