Schmiergeldaffäre: Deutsche Justiz prüft Panzerdeal mit Athen

A Greek flag flutters atop the Greek Parliament as a full moon rises in central Athens
A Greek flag flutters atop the Greek Parliament as a full moon rises in central AthensREUTERS
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Der deutsche "Leopard"-Hersteller KMV soll in einen neuen Schmiergeldskandal in Griechenland verwickelt sein.

Die Staatsanwaltschaft im München ermittelt laut einem Bericht von "Spiegel Online" im 1,7 Milliarden Euor schweren Verkauf von "Leopard 2"-Panzern an Griechenland Anfang der 2000er Jahre. Hintergrund ist ein Geständnis des früheren Spitzenbeamten im griechischen Verteidigungsministerium, Antonios Kantas. Er hatte kurz vor Weihnachten in einer Aussage vor Athener Staatsanwälten behauptet, er habe 600.000 Euro von dem griechischen Industriellen Thomas Liakounakos erhalten. Liakounakos arbeitet seit den achtziger Jahren eng mit dem "Leopard"-Hersteller Krauss-Maffei (KMV).

Ex-Mitarbeiter inhaftiert

Dimitrios Papachristou, ein ehemaliger Mitarbeiter des deutschen Waffenbauers in Griechenland, wurde am Samstag verhaftet. Er soll Kantas mit 750.000 Euro bestochen haben. KMV weist alle Vorwürfe zurück.

Bereits am Donnerstag hatte der ehemalige Vertreter von Atlas Eletronik in Athen, Panos Efstathiou, der Staatsanwaltschaft die Bestechung von zwei früheren Mitgliedern des Generalstabes gestanden. Efstathiou (83) wurde am Freitag gegen 500.000 Euro Kaution unter der Bedingung, im Land zu bleiben, bis zum Prozess auf freien Fuß gesetzt. In den kommenden Tagen sollen weitere Funktionäre aussagen. Der griechische Ex-Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos wurde bereits wegen passiver Bestechung und Geldwäsche beim Kauf von Waffen und U-Booten zu 20 Jahren Haft verurteilt.

3,2 Millionen Euro aus Deutschland

Auch andere Unternehmen aus Deutschland, Schweden und Russland sollen in der Affäre verwickelt sein. In den vergangenen Tagen hatte Kantas gestanden, Schmiergelder auch für den Kauf von 170 Leopard-2-Panzern durch Athen kassiert zu haben. Vor der Staatsanwaltschaft räumte Antonis Kantas ein, ungefähr acht Millionen Euro Bestechungsgeld erhalten zu haben. Davon seien rund 3,2 Millionen Euro aus Deutschland gekommen. Kantas Rechtsanwalt erklärte am Freitagabend, sein Mandant werde alle Schmiergelder zurückzahlen.

Bericht auf "Spiegel Online"

(Red./APA/dpa)

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