Braunkohle-Revival: Das deutsche "Energiewende-Paradox"

Deutschland: Proteste gegen Braunkohle
Deutschland: Proteste gegen Braunkohle imago stock&people
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Schon ein Viertel des Stroms in Deutschland kommt aus erneuerbaren Energiequellen. Trotzdem stiegt der CO2-Ausstoß auch 2013 wieder.

Mit 162 Milliarden Kilowattstunden kletterte die deutsche Stromproduktion aus Braunkohle im Jahr 2013 auf den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Damals machte sie 171 Milliarden Kilowattstunden aus, allerdings leifen noch viele alte DDR-Kraftwerke. Die jüngste Entwicklung geht aus vorläufigen Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen hervor, zitiert "FAZ.net" einen Bericht der Nachrichtenagentur „dpa". Demnach habe sich die Stromerzeugung aus Braunkohle 2013 noch einmal um 0,8 Prozent erhöht, sagte Jochen Diekmann vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Dadurch wird trotz eines Ökostromanteils von inzwischen knapp 25 Prozent mit einem erneut gestiegenen CO2-Ausstoß in Deutschland gerechnet. Grund für die Entwicklung ist Diekmann zufolge zum einen der sehr niedrige Preis für CO2-Verschmutzungsrechte im EU-Emissionshandel.

"Energiewende-Paradox"

Energieexperte Patrick Graichen von der Berliner Denkfabrik Agora Energiewende sprach vom "Energiewende-Paradox": Steigende Kohlendioxidausstöße trotz des Ausbaus von Solar- und Windparks. Rund 23,5 Milliarden Euro an Förderung für erneuerbare Energien werden 2014 über die Strompreise abgewälzt, ein Vier-Personen-Haushalt muss mit knapp 220 Euro Ökostromumlage in diesem Jahr rechnen.

Auch die Stromproduktion in Steinkohlekraftwerken stieg um 8 Milliarden auf mehr als 124 Milliarden Kilowattstunden, während die Stromproduktion in Gaskraftwerken um 10 auf 66 Milliarden Kilowattstunden zurückging. Damit fangen vor allem Kohlekraftwerke den Wegfall von acht Atomkraftwerken auf, während sich CO2-ärmere, aber im Betrieb teurere Gaskraftwerke derzeit kaum rechnen.

Bericht auf FAZ.net

(Red.)

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