Die politische Vergangenheit der Nationalbank-Chefs
30.12.2016 um 18:45
Der Politologe Laurenz Ennser-Jedenastik hat die Lebensläufe von allen Notenbank-Gouverneure in Europa seit 1945 auf ihre Parteizugehörigkeit untersucht. DiePresse.com zeigt, welche Funktionen die österreichischen Gouverneure in der Politik hatten.
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Hans Rizzi, der die Notenbank von 1945-1952 leitete, arbeitete vor 1938 im Staatsamt für Finanzen. 1945 war er vor seinem Wechsel in die Nationalbank Unterstaatssekretär im Staatsamt für Finanzen in der Regierung Karl Renner. Ein Parteibuch besaß er nie. Ihm folgte bis 1960 Eugen Margarétha nach - zuvor musste er noch als ÖVP-Finanzminister zurücktreten.
Michaela Bruckberger
Von 1960 bis 1968 übernahm Reinhard Kamitz das Ruder. Genau wie sein Vorgänger verdiente auch er vorher sein Geld als Finanzminister (ÖVP - Regierung Julius Raab). Unter ihm war der Bundeshaushalt der Republik Österreich übrigens zum letzten Mal tatsächlich im Plus. Das war im Jahr 1954.
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Die gleiche Geschichte wiederholte sich Ende der 60er Jahre: Wolfgang Schmitz war vier Jahre lang ÖVP-Finanzminister unter der Regierung Klaus, bevor er von 1968 - 1973 die Nationalbank leitete und dann wieder zu seinen Wurzeln - der WKÖ - zurückkehrte. Seine Nachfolger waren ÖVP-nahe (Hans Kloss, 1973-1978), ÖVP-Finanzminister (Stephan Koren, 1978-1988) und Finanzreferent im ÖVP-Vorstand (Hellmuth Klauhs, 1988-1990).
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Mit Maria Schaumayer wurde 1990 die erste und bisher einzige Frau Gouverneurin der Österreichischen Nationalbank. Wie ihre männlichen Vorgänger besaß sie nicht nur ein Parteibuch, sondern auch eine Funktion in der ÖVP: Bevor sie in staatsnahen Unternehmen arbeitete, war sie von 1965 bis 1973 Stadträtin in Wien. Noch bis 1982 war sie im Gemeinderat.
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Der ehemalige Notenbankgouverneur Klaus Liebscher machte in letzter Zeit vor allem als Aufsichtsratspräsident der notverstaatlichten Hypo Alpe Adria Schlagzeilen. Von 1995 bis 2008 leitete er die Notenbank - und zog in den Rat der Europäischen Zentralbank ein. Er gilt als ÖVP-nahe, hatte aber nie eine Funktion in der Partei.
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Mit Ewald Nowotny, der seit 2008 Chef der Nationalbank ist, gab es einen politischen Richtungswechsel: Der Ex-Bawag-Chef saß zwischen 1978 bis 1999 für die SPÖ im Nationalrat. Als mögliche Nachfolgerin wurde immer wieder die frühere EZB-Direktorin Gertrude Tumpel Gugerell genannt. Auch sie ist politisch der SPÖ zuzuordnen.
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