Euro-Skeptiker Wilhelm Hankel gestorben

Wilhelm Hankel
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Der Ökonom sorgte zuletzt für Aufsehen, als er in Deutschland gegen den Euro-Rettungsschirm vor Gericht gezogen ist. Er ist im Alter von 85 Jahren verstorben.

Der als Euro-Skeptiker bekannt gewordene ehemalige Präsident der Hessischen Landesbank (Helaba) und Chefvolkswirt der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Wilhelm Hankel (85), ist am vergangenen Mittwoch verstorben. Der Euro-Kritiker gilt auch als Vater des Bundesschatzbriefs. Hankel gehörte zu einer Gruppe von deutschen Professoren, die vor dem Verfassungsgericht in Karlsruhe vergeblich gegen die Einführung des Euros geklagt haben und zuletzt gegen die Rettungspakete vor Gericht zog.

Hankel warnte 2012 anlässlich eines Hearings über den Euro-Rettungsschirm davor, dass sich Europa jetzt in Richtung einer zweiten Sowjetunion entwickle. Das Ideal des stabilen Geldes sei mit einer Währungsunion nicht zu machen. "Eine nationale Prosperitätspolitik ist ohne eigene Währung und Geldpolitik nicht machbar." Der Euro sei eine "verlorene Währung", so Hankel damals.

Nachbaur "tief betroffen"

"Tief betroffen" vom Ableben Hankels zeigten sich auch die österreichischen Politiker Kathrin Nachbaur (Team Stronach) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) in Presseaussendungen. Hankel habe konstruktive Alternativen zur "derzeitigen falschen Euro-Schuldenpolitik" aufgezeigt, so Nachbaur. Insbesondere die Transferzahlungen in die wirtschaftlich schwachen Euroländer, wie etwa nach Griechenland, und die damit verbundene weitere Verschuldung der finanzkräftigeren Länder wie Deutschland und Österreich, seien von Hankel kritisiert worden.

"Hankel galt als einer der wenigen Ökonomen, der sich - anders als der politische Mainstream - kritisch mit der Gefahr des Euro auseinandersetzte, aber auch die Fehlkonstruktion diverser Rettungspakete, wie des ESM, klar aufzeigte", so Strache.

(APA/dpa)

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