Großbritannien: Banken und Konzerne warnen vor EU-Austritt

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BRITIAN ECONOMY FORECASTAPA/EPA/ANDY RAIN
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Die Finanzbranche fürchte den regulierenden Drachen EU weniger, als es der "edle Ritter" Cameron gern hätte, höhnen britische Medien.

EU-Skepsis war in Großbritannien schon immer weit verbreitet. Erst vor kurzem hat eine Umfrage für Aufsehen gesorgt, wonach mehr als die Hälfte der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union sind. Großbritanniens Premierminister David Cameron will 2017 die Bürger über die EU-Mitgliedschaft abstimmen zu lassen, falls seine Konservativen im kommenden Jahr wiedergewählt werden.

Nun hat sich die Lobbyorganisation "British Bankers' Association" eindringlich vor einem Austritt gewarnt - und erwartet sich, dass sich Großbritannien stärker in Brüssel einbringt. In einem Papier betonen die Banker, dass ein EU-Austritt für die Finanzbranche gefährden könnte. Die "Financial Times" höhnt: "Cameron inszeniert sich gerne als edlen Ritter, der die City, eine hilflose Prinzessin, vor einem Drachen, der europäischen Regulierung, beschützt. [...] Doch die Prinzessin hat weniger Angst vor dem Feuerspucker als die EU-Skeptiker sich wünschen".

Citigroup: Handelsverträge in Gefahr

Auch die US-Großbank Citigroup hat in der "FT" eindringlich vor einem EU-Austritt gewarnt. Es gebe unter Kunden die wachsende Sorge, ob man sonst am Königreich als wichtigen Firmenstandort festhalten könne, sagte der für Europa zuständige Manager Jim Cowles. Internationale Firmen würden ihre Investitionen zwar nicht stoppen. Doch sie würden bei einem Austritt geringer als bisher ausfallen. Zudem seien bestehende Handelsverträge in Gefahr.

Ähnlich äußerte sich der Chef des niederländisch-britischen Konsumgüterherstellers Unilever. Die Mitgliedschaft in der EU sei für das Unternehmen und die Wirtschaft insgesamt gut, sagte Paul Polman dem "Guardian". Auch der Luftfahrtkonzern Airbus hatte sich über einen Austritt besorgt geäußert.

Website der "Financial Times"

(Red./APA)

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