Lebensmittelhandel: Diskonter weiter am Vormarsch

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Modernere Filialen und neue Backstationen treiben die Umsätze von Hofer und Co. Aber auch die Supermärkte legen zu.

Im ersten Halbjahr 2013 konnten im österreichischen Lebensmittelhandel die Diskonter wertmäßig am meisten wachsen. Hofer, Lidl und Penny legten nach Berechnungen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) um 3,3 Prozent zu. Damit konnten sie ihren Marktanteil um 0,2 Prouentpunkte auf 27,6 Prozent ausbauen. Doch gehen die Zugewinne der Billigheimer nach den Zahlen der GfK nicht auf Kosten der "klassischen" Supermärkte. In Österreich haben sowohl Supermärkte mit Billa, Spar, Zielpunkt und den regionalen als auch die Hypermärkte mit Eurospar, Interspar und Merkur mit jeweils 2,8 Prozent zulegen können. Hingegen musste der Drogerie-Fachhandel 0,5 Prozentpunkte abgeben, was auch die Schlecker-Pleite zurückzuführen sein dürfte.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Deutschland, wo Aldi und Co. nach einer Schwächephase wieder an Boden gewinnen konnten. Im vergangenen Jahr steigerten sie  ihren Marktanteil auf fast 44 Prozent. Dabei hatte es noch bis Mitte 2012 so ausgesehen, als hätten Rewe, Edeka und Co beim Nachbarn den Siegeszug der Billiganbieter gestoppt.

Doch das ist Vergangenheit. "Was wir in den zurückliegenden Jahren erlebt haben, war eine kleine Wachstumsdelle, nicht das Ende des Wachstums der Discounter. Aldi und Co stoßen immer noch auf ein empfängliches Umfeld in Deutschland", erklärt Handelsexperte Thomas Roeb von der Hochschule Rhein-Sieg.

Noch Luft nach oben

Auch wenn der Marktanteil der Diskonter hierzulande noch weit hinter dem der Deutschen hinterherhinkt, ist der Sprung von 19,6 Prozent Marktanteil auf 27,6 Prozent innerhalb der vergangen  zehn Jahr hierzulande doch beachtlich. Der Vormarsch von Lidl und der Ausbau von Hofer sind die Hauptgründe, meinte GfK-Mamanger Ulf Schätzel im Gespräch mit dem Branchenmagazin "Regal". Diskont habe aber noch Luft nach oben.

Das Wiedererstarken der Diskonter ist kein Zufall. Vor allem Aldi (Hofer in Österreich) und Lidl haben zuletzt Millionen in die Modernisierung von Filialen und Sortiment gesteckt. So wurden in Österreich Hunderte von Geschäften mit Backstationen ausgerüstet. Kürzlich wurde mitgeteilt, dass Hofer bis 2015 in fast allen Filialen Brot und Gebäck aufbacken will. Auch ihr Frischeangebot - egal ob Obst und Gemüse, Fleisch oder Fisch - haben die Billiganbieter Schritt für Schritt ausgeweitet. Mit Erfolg. "Es gibt eine starke Wanderungsbewegung vom Fachhandel zum Diskonter - auf Kosten von Bäckereien, aber auch von Metzgern oder Gemüsehändlern", sagt GfK-Handelsexperte Wolfgang Adlwarth.

Markenprodukte im Sortiment

Beim Versuch die Attraktivität für Kunden zu steigern und die Umsätze anzukurbeln, haben die Diskonter viele alte Zöpfe abgeschnitten. So bietet Aldi inzwischen deutlich mehr Markenprodukte an. Die Aufnahme von Coca-Cola, Fanta und Sprite ins Angebot kurbelte das Geschäft kräftig an. Lidl punktete im Weihnachtstrubel mit Premium-Angeboten für seine Kunden.

Denn billig sein, ist längst nicht mehr das alleinige Erfolgsrezept von Hofer und Co. Im Gegenteil: Die Diskonter bemühen sich recht erfolgreich darum, ihren Kunden etwas teuerere Produkte zu verkaufen. Nur noch gut vier von zehn Euro verdienen Aldi, Lidl und Co. laut GfK im Preiseinstiegsbereich. Eine immer größere Rolle spielen Angebote mit "Mehrwert" - etwa Bioprodukte oder Waren aus regionalem Anbau, für die der Käufer etwas tiefer in die Tasche greifen muss.

(APA/dpa/red.)

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