Obamacare lässt Amerikaner kürzer arbeiten

Symbolbild; Obamacare
Symbolbild; Obamacare(c) REUTERS (MARIO ANZUONI)
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Eine Studie sagt aus, dass die neue Krankenversicherung zum Verlust des Gegenwerts von 2,5 Millionen Stellen führt.

Washington. Eine Studie heizt in den USA den Streit um die neue Krankenversicherung an. Das parteiunabhängige Haushaltsbüro des Kongresses (Congressional Budget Office, kurz CBO) kommt zum Ergebnis, dass der Affordable Care Act (besser bekannt als Obamacare) dazu führen werde, dass in den Vereinigten Staaten bis zum Jahr 2024 weniger Arbeitsstunden als derzeit geleistet werden, und zwar im Gegenwert von 2,5 Millionen Vollzeitstellen.

Der Grund dafür ist einfach. Viele Arbeitnehmer würden sich dazu entscheiden, Teilzeit statt Vollzeit zu arbeiten, um die neuen staatlichen Förderungen für Krankenversicherungspolizzen in Anspruch nehmen zu können. Diese sind nach Einkommen gestaffelt; wer mehr verdient als bestimmte Grenzbeträge, fällt um die Subvention um, muss die vollen Kosten der Versicherung selbst tragen und zahlt unterm Strich drauf.

Republikaner jubeln

Obamacare setzt also einen Anreiz, weniger zu arbeiten. Die Unterstützer dieser Reform hoffen, dass dies angesichts der niedrigsten Beschäftigungsquote seit Mitte der 1970er-Jahre neue Stellen für Arbeitslose schaffen könnte. Diese Annahme ist allerdings empirisch nicht erhärtet; das französische Experiment der 35-Stunden-Woche trieb bekanntlich die Automatisierung in Frankreichs Betrieben an, ohne die Arbeitslosigkeit zu senken.

Die Republikaner, die im Kongress in mehr als vierzig Abstimmung versucht haben, den Affordable Care Act zu kippen, fühlen sich in ihrer Kritik bestätigt und rufen Obamacare zum Jobkiller aus. Genau diesen Befund verneint der CBO-Bericht ausdrücklich: Neun Monate vor den Kongresswahlen verhallen solche wesentlichen Nuancen aber ungehört. (go)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2014)

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