Asien rüstet auf, Europa nicht

Bangkok
Bangkok(c) imago/Xinhua (imago stock&people)
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Die USA bleiben weiter die mit Abstand führende Militärmacht - aber Asien holt auf, während die Rüstungsausgaben in Europa sinken.

London. Bei den Militärausgaben liegen die USA weltweit mit 600,4 Milliarden Dollar (444,12 Mrd. Euro) nach wie vor mit extrem weitem Abstand an der Spitze.

Während die Ausgaben in Asien zwischen 2010 und 2013 stetig stiegen, sanken sie in Europa im gleichen Zeitraum. Das gab das Internationale Institut für Strategische Studien (IISS) in seinem jährlichen Bericht zu Rüstungskapazitäten am Mittwoch in London bekannt.

Mit großem Abstand zum Spitzenreiter USA folgt China an zweiter Stelle mit insgesamt 112,2 Milliarden Dollar an Militärausgaben. Platz drei belegt Russland mit insgesamt 68,2 Milliarden für die Verteidigung.

Deutschland auf Platz acht

Drei Staaten aus Europa befinden sich unter den Top Ten: Großbritannien belegt mit 57 Mrd. Dollar den fünften Platz, Frankreich folgt gleich dahinter mit 52,4 Milliarden und Deutschland belegt mit 44,2 Milliarden den achten Platz. Insgesamt listet das IISS in dem Bericht „Militärisches Gleichgewicht 2014“ 171 Staaten und deren Verteidigungsausgaben auf. Zahlen zu Österreich waren vorerst auf APA-Anfrage nicht verfügbar.

Der Iran und Israel belegen die letzten beiden Ränge der Top 15: Israels Verteidigungsbudget beläuft sich mit US-amerikanischer Militärhilfe auf 18,2 Milliarden Dollar. Nur knapp dahinter liegt der Iran mit 17,7 Milliarden Dollar. Unbemannte Drohnen werden immer kostengünstiger und auch immer häufiger zu militärischen Zwecken eingesetzt. Damit gewinnen die rechtlichen und ethischen Diskussionen über deren Einsatz an Schärfe, wie das IISS erklärte. Nicht nur westliche Staaten könnten sich Drohnen leisten, sondern mittlerweile auch finanzschwächere Länder, Unternehmen und Privatpersonen, wie der „Military Balance 2014“-Bericht herausstreicht.

Es bestätigte sich die Tendenz, dass die asiatischen Länder ihre Militärausgaben stetig ausweiten: Demnach stiegen die Ausgaben effektiv, also nach Herausrechnen der Inflation, zwischen 2010 und 2013 in den asiatischen Ländern um 11,6 Prozent.

An vorderer Front stehen dabei China, Japan und Südkorea. In Europa sanken die Ausgaben im gleichen Zeitraum hingegen um 2,5 Prozent. In Europa gingen die Ausgaben aber nicht zurück, weil es einen politischen Willen zur Abrüstung gibt – sondern vor allem wegen der Wirtschaftskrise.

Die aktuellen Zahlen untermauern den Anspruch der USA auf den Status als einzige echte Supermacht: Die Militärausgaben Washingtons sind weiterhin höher als jene der 15 folgenden Staaten. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2014)

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