ADAC: Präsident Peter Meyer legt sein Amt nieder

ADAC-Praesident Meyer
ADAC-Praesident MeyerAPA/dpa/Jan-Philipp Strobel
  • Drucken
  • Kommentieren

Meyer tritt zurück, weil er für die Missstände beim ADAC "nicht länger alleine verantwortlich gemacht werden" möchte.

Die ADAC-Führung hat ihren seit dem Manipulationsskandal in der Kritik stehenden Präsidenten Peter Meyer gestürzt: Nachdem das ADAC-Präsidium am Montag ein Suspendierungsverfahren gegen den 64-Jährigen einleitete, erklärte dieser seinen Rücktritt. Meyer erklärte, er wolle nicht länger alleiniger Sündenbock sein. Das Präsidium wiederum hielt ihm seine Krisenaufarbeitung vor.

"Für Fehler und Manipulationen von hauptamtlichen Führungskräften, denen gemäß ADAC Satzung die Besorgung der laufenden Geschäfte obliegt, möchte ich nicht länger alleine verantwortlich gemacht werden", erklärte Meyer in einer Mitteilung. Jüngste Angriffe und Diffamierungen seiner Person hätten nicht nur den ADAC, sondern auch seine Familie belastet. Die Entscheidung habe er allein und sorgfältig überlegt getroffen. "Ich glaube dennoch an den vorgestellten 10-Punkte-Plan mit tiefgreifendem Reformprozess für den ADAC." Das Ziel müsse die Rückgewinnung von Vertrauen und Kompetenz sein.

Unabhängiger Prüfbericht wird erwartet

Zuvor hatte Meyer einen Rücktritt mehrfach ausgeschlossen. Er sehe seine Pflicht darin, weiter für die gute Sache zu kämpfen, hatte er noch am Wochenende der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" gesagt. "Ausbüxen ist aus meiner Sicht das falsche Signal."

Im Laufe des Montags oder am Dienstag wurde der unabhängige Prüfbericht zu den Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel" erwartet. Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte wollte den Bericht zuerst intern dem ADAC vorlegen. Dabei geht es zunächst um die jüngste Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen. Berichte zu früheren Jahren sollen folgen.

Bisher steht fest, dass bei der Wahl des VW Golf die Zahlen nach oben frisiert wurden. Jedoch könnte auch die Rangfolge der Fahrzeuge manipuliert worden sein. Autokonzerne haben für diesen Fall bereits angekündigt, die Preise zurückzugeben. Dem ADAC, der rund 19 Millionen Mitglieder hat, war auch vorgeworfen worden, seine Rettungshubschrauber für Flüge von ADAC-Funktionären eingesetzt zu haben. Die Statuten erlaubten das in Ausnahmefällen, hatte der Verband dazu zunächst erklärt. Dem Vorgehen wurde später dann aber ein Riegel vorgeschoben.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.