Rohstoffe: Dürre treibt Kaffeepreis an

Rohstoff, Kaffee
Rohstoff, Kaffee(c) EPA (BARBARA WALTON)
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Der Preis für Arabica-Kaffee ist vergangene Woche steil emporgeschossen. Konsumenten bekommen davon noch nichts zu spüren.

New York. Als Fabio Miarelli eine Kaffeekirsche auf seiner Farm in der Sul-de-Minas-Region von Brasilien öffnete, fand er gummiartige Körnchen vor – halb so groß wie normale Bohnen. Der 25-Jährige schätzt, dass das Austrocknen von Kaffee in diesem Jahr rund 30 Prozent seiner Ernte vernichten dürfte. Das Phänomen, bekannt als „Coração Negro“ (schwarzes Herz), wird von geringer Bodenfeuchtigkeit ausgelöst.

Berichte über „Coração Negro“ kommen von vielen Farmen im Südosten von Brasilien. Die Region, die für ein Drittel der weltweiten Kaffee- und fast die Hälfte der Zuckerlieferungen verantwortlich ist, erlebt derzeit die trockenste Regenzeit in Jahrzehnten – und eine der heißesten.

Düngen ohne Wasser schwierig

Der Preis für Arabica, eine mild schmeckende Bohne in Premium-Kaffees, verzeichnete in der vergangenen Woche ihre stärkste Sieben-Tages-Rallye in New York seit nahezu 14 Jahren. Seit Jahresbeginn ist der Preis um 18 Prozent gestiegen. Zuvor ist er monatelang gesunken. Nun befindet er sich wieder auf dem Niveau von vergangenem Mai.

Miarelli hofft, dass die höheren Preise die geringe Produktion finanziell ausgleichen. „Wir haben niemals eine so lange Periode ohne Regen zu dieser Jahreszeit gesehen“, sagt Lúcio Dias von der Anbauvereinigung Cooxupé. „Es wird noch etwas Zeit dauern, bis wir mehr über die Konsequenzen wissen.“ Die Farmen in Brasilien litten unter dem trockensten Jänner seit 1954 – ausgerechnet zu einer Zeit, zu der Regen gebraucht wird, damit die Wurzeln Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen können und das Wachstum der Bohnen im Inneren der Kaffeekirschen angeschoben wird.

Die Trockenheit macht es für die Bauern zudem unmöglich, Düngemittel einzusetzen. Denn damit Pflanzen diese aufnehmen können, wird ebenfalls Wasser benötigt. In den meisten Fällen haben die Anbauer heuer lediglich einmal Düngemittel eingebracht, während es zu dieser Zeit des Jahres bereits drei Runden gewesen sein sollten, sagt Dias.

Die jährliche Trockenzeit läuft von April bis September. Auch wenn der Regen vorher noch zurückkehrt, wird das nicht helfen, um die Bodenfeuchtigkeit wieder auf ein normales Niveau zurückzuführen, erklärt Marco Antônio dos Santos von Somar Meteorologia.

Die Verbraucher bekommen von dem Preisanstieg noch nichts mit. In aller Regel laufen Großhandels-Future-Preise den Veränderungen bei den Einzelhandelspreisen voraus. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2014)

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