Andreas Seifert nutzte eine Kaufoption beim deutschen Möbeldiskonter Poco, der wie Kika/Leiner zur Steinhoff-Gruppe gehört.
In der Möbelbranche sorgt ein brisanter Deal für Aufregung. XXX-Lutz-Miteigentümer Andreas Seifert hat mit Wirkung zum 1. Jänner seine Kaufoption bei der deutschen Billigkette Poco genutzt und sich privat beteiligt, berichtete kürzlich das deutsche Branchenportal Möbelkultur.de. Das interessante daran: Poco gehört wie Kika/Leiner zur südafrikanischen Steinhoff-Gruppe.
Das deutsche Bundeskartellamt will den Einstieg unter die Lupe nehmen. "Wir werden uns das ansehen", sagte Bundeskartellamts-Sprecher Kay Weidner auf APA-Anfrage. Die Kartellbehörde wurde über den Einstieg nicht informiert.
Bei den Möbelhäusern Lutz und Kika, die sich in Österreich seit Jahren matchen, war vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Seifert bestätigte Möbelkultur.de die Kaufoption, nannte jedoch keine Höhe. In der Branche wird über eine Beteiligung von 50 Prozent spekuliert.
Synergieeffekte erwartet
Zur Frage, ob es künftig nicht Kollisionen mit der Steinhoff-Gruppe geben könnte, meinte Lutz-Miteigentümer Seifert: "Ich gehe davon aus, dass die Steinhoff-Gruppe groß genug ist, um mit unterschiedlichen Beteiligungen umgehen zu können." Gleichwohl müsse man die Entwicklung in Zukunft beobachten. Das deutsche Kartellamt war für die APA vorerst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Seifert verspricht sich von dem Deal jedenfalls Synergieeffekte bei den Konzepten Möbelix, Mömax und dem Diskonter Poco länderübergreifend zu nutzen. Die Schienen Möbelix (54 Filialen) und Mömax (16) sind auch in Österreich vertreten. Poco selbst betreibt in Deutschland 100 Geschäfte. Die Firma beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und macht rund 1,2 Mrd. Euro Umsatz. Für XXXLutz ist Poco kein neuer Name. 2007 trennte sich der österreichische Möbelhändler in Deutschland von 39 Möbelix- und Domäne-Märkten. Käufer war damals Poco.
Neustrukturierung bei Kika/Leiner
Im heimischen Möbelhandel werden die Karten gerade neu gemischt. Der Mischkonzern Steinhoff krempelt das ehemalige Familienunternehmen Kika/Leiner gehörig um. Wie viele Jobs dabei auf der Strecke bleiben werden, ist noch nicht gewiss. Im "Standard" ist heute von 200 Arbeitsplätzen im Vertrieb die Rede. Die Gewerkschaft ist alarmiert. Da dem Vernehmen nach aber auch Filialen geschlossen werden, dürften auch dort Stellen gestrichen werden. Ein offizielles Statement gibt es dazu nicht.
In der Branche wird auch über eine Entmachtung von Kika/Leiner-Unternehmenschef Paul Koch spekuliert. Er übernahm die Führung des Betriebes im Jahr 2008 von seinem Vater Herbert Koch. Unter den neuen Eigentümern soll nun aber laut "Standard" der ehemalige Lutz-Manager Hermann Wieser das Sagen haben.
>> Artikel in "Möbelkultur.de"
(APA)