Pharmabranche: Actavis kauft Forest Labs

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Tabletten und MedikamenteErwin Wodicka - BilderBox.com
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Das Geschäft hat Volumen von 25 Mrd. Dollar. Actavis ist mit der Herstellung von Generika erfolgreich.

Der als Generika-Hersteller groß gewordene Konzern Actavis schluckt in einer der größten Übernahmen der Branche den Rivalen Forest Labs. Weil mit günstigen Nachahmer-Medikamenten allein nicht mehr genug Gewinn erzielt wird, macht Actavis für den Spezialpharmazeutika-Produzenten 25 Mrd. Dollar (18,25 Mrd. Euro) locker. Der Deal erweitert vor allem die Medikamenten-Palette gegen Nervenleiden.

Der bekannte Forest-Großinvestor Carl Icahn begrüßte den Kauf, der ihm selbst ordentlich Geld in die Kassen spült. Denn Actavis zahlt einen Aufschlag von 25 Prozent auf den Forest-Labs-Schlusskurs von Freitag. Actavis-Aktien legten daraufhin am Dienstag zum Börsenauftakt in New York sieben Prozent zu, Forest-Papiere schnellten fast 30 Prozent in die Höhe.

Actavis - einst zur Deutschen Bank gehörend - konkurriert mit größeren Arzneimittel-Herstellern wie Teva oder Mylan. Vor allem seit der Übernahme von Warner Chilcott im Mai vergangenen Jahres konzentriert sich Actavis verstärkt auf Marken-Medikamente, die in der Regel eine höhere Gewinnmarge abwerfen. Mit dem Kauf der irischen Firma trat der damals selbst als Übernahmeziel gehandelte Konzern die Flucht nach vorne an. Steuervorteile des neuen Unternehmenssitzes in Dublin ließen die aus den USA gelenkte Firma neue Kraft schöpfen. Das jetzige Geschäft werde in Aktien und in bar abgewickelt, teilte Actavis mit und bestätigte damit einen Bericht des "Wall Street Journal".

Weiteres Wachstum

Firmenchef Paul Bisaro verspricht sich von der Transaktion weiteres Wachstum. Mit dem Portfolio beider Unternehmen lege der Konzern langfristig die Grundlage für ein prozentual zweistelliges Umsatz- und Gewinnplus. Für 2015 werde ein Jahresumsatz von mehr als 15 Mrd. Dollar angepeilt. Grundlage dafür sei eine neue Balance aus Generika-Präparaten und Spezial-Medikamenten gegen Nervenleiden und Magen-Darm-Erkrankungen sowie für Frauenheilkunde und Urologie. Einsparungen von rund einer Milliarde Dollar jährlich seien möglich.

"Das ist ein großer Gewinn für die Forest-Labs-Anleger", sagte Star-Investor Icahn, der gut elf Prozent an dem Unternehmen hält. Wie bei anderen Firmen hatte er auch diese massiv unter Druck gesetzt und einen Strategiewechsel gefordert. Dem Konzern steht der Verlust einer Reihe von Patenten bei wichtigen Medikamenten bevor, darunter auch für das Alzheimer-Mittel Namenda. Forest Labs selbst hatte noch im Jänner für knapp drei Milliarden Dollar den Spezialpharma-Konzern Aptalis von der Beteiligungsgesellschaft TPG Capital übernommen.

Das Fusionskarussell in der Pharmabranche nimmt mit dem jüngsten Deal deutlich an Fahrt auf. Die Übernahme gehört Thomson-Reuters-Daten zufolge zu den Top Ten der vergangenen zehn Jahre. Der Actavis-Kauf untermauert den Trend, dass die Generika-Branche mehr und mehr über das bloße Herstellen günstiger Nachahmer-Medikamente hinauswächst. Actavis selbst ging 2012 aus der Schweizer Actavis und der amerikanischen Generika-Firma Watson hervor. Als Actavis noch unabhängig war, stand das Unternehmen tief bei der Deutschen Bank in der Kreide, die dem isländischen Milliardär Thor Björgolfsson einst den Kauf der Pharmafirma finanziert hatte.

(APA/Reuters)

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