Dividenden auf Rekordhoch

(c) REUTERS (LUKE MACGREGOR)
  • Drucken

Die Ausschüttungen der Schwellenländer-Aktien legten im Vorjahr am stärksten zu. Der Finanzsektor zahlte am meisten.

London/Wien. Sparer haben derzeit nicht wirklich viel zu lachen. Aktionäre hingegen schon. Zumindest, wenn man sich die Dividendenausschüttungen der vergangenen Jahre ansieht. 2013 sind die globalen Ausschüttungen der Unternehmen mit 1,03 Billionen Dollar erstmals über die magische Billionenmarke gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie aus einer Studie von Henderson Global Investors hervorgeht. Gegenüber 2009 betrug der Anstieg sogar 43 Prozent.

Vor allem zwischen 2010 und 2012 hat sich das Dividendenwachstum beschleunigt, wie Alex Crooke von Henderson erklärt. So hat etwa die chinesische Regierung dafür gesorgt, dass Kredite in diesem Zeitraum schneller vergeben worden sind. Das hat wiederum zu einem Anstieg der Firmengewinne und Dividendenausschüttungen geführt.

In den Industriestaaten wiederum kappten im Zuge der Krise einige Konzerne ihre Ausschüttungen, um sie anschließend wieder zu erhöhen, wie Crooke erklärt. Als Beispiel nennt er die Zürich Versicherung. Das Unternehmen bezahlte für 2007 eine Dividende von 15 Franken je Aktie. Ein Jahr später wurde die Ausschüttung um 27Prozent zusammengestrichen, um ein Jahr danach auf 16 Franken erhöht zu werden.

Unterschiede in Europa

Angetrieben wurden die Ausschüttungen im Jahr 2013 vor allem von den aufstrebenden Volkswirtschaften. Ihre Auszahlungen haben sich seit 2009 mehr als verdoppelt, die jährlichen Wachstumsraten lagen seither bei im Schnitt 20 Prozent. Die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) stellten mit 55 Prozent den höchsten Anteil der Dividenden.

Etwas gemächlicher ging es hingegen in Europa zu. Die Ausschüttungen stiegen zwar erneut an, das Wachstum seit 2009 lag aber nur bei acht Prozent.

Europäische Unternehmen (ohne Großbritannien) schütteten im Jahr 2013 knapp 200 Mrd. Dollar aus. Damit ist Europa mit einem Anteil von 22 Prozent nach Nordamerika (37 Prozent) der zweitstärkste Dividendenzahler.

Doch auch innerhalb Europas gab es Unterschiede: Während in erster Linie Konzerne in den skandinavischen Staaten und Deutschland einen Teil ihrer Gewinne auszahlen konnten, blieben die krisengeplagten Eurostaaten hinter den Niveaus von 2009 zurück. Die Ausschüttungsquote europäischer Firmen liegt derzeit bei 50 Prozent und damit etwas unter dem langjährigen Schnitt von 55 Prozent, sagt Crooke. In den USA schütten Unternehmen 38 Prozent ihres Gewinns an Aktionäre aus, in Japan sind es 32 Prozent. Die traditionell höchsten Ausschüttungsquoten (zwischen 60 bis 80 Prozent) gibt es bei Versorgern und Telekomfirmen. Banken zahlen hingegen nur 30Prozent ihres Gewinns in Form von Dividenden aus. Früher waren es 50 Prozent. Dennoch schüttete der Finanzsektor im Jahr 2013 knapp 218 Mrd. Dollar aus – und damit so viel wie keine andere Branche.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.