Die Schweiz wird zum Daten-Safe

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Die Eidgenossen wollen künftig lieber sensible Daten statt Geld bunkern.

Genf. Während sich die Schweiz dem Druck aus den USA und der Europäischen Union zur Lockerung des Bankgeheimnisses beugt, positioniert sich das Land neu: als Safe für Online-Identitäten.

Ursprünglich waren die Bunker tief in den Bergen der Schweizer Alpen dafür gedacht, Soldaten im Kalten Krieg vor einer Invasion aus dem Ausland zu schützen, die nie kam. Jetzt sollen dort digitale Daten lagern.

Daten statt Geld

„Das ist die Zukunft für dieses Land: nicht noch mehr Geld zu lagern, sondern Daten zu lagern, die die nächste Währung sein werden“, sagt Carlos Moreira, der Gründer und Chef von Wisekey. Das Unternehmen verschlüsselt und speichert Informationen in einem Bunker, der etwa eine Autostunde von Zürich entfernt liegt. „Die Schweizer respektieren die Privatsphäre von Personen.“

Seit Bekanntwerden der NSA-Affäre steigt die Nachfrage nach sicheren Rechenzentren außerhalb der Reichweite von Kriminellen – und den USA – stark an. Wisekey verbucht derzeit monatliche Auftragszuwächse von 300 Prozent. Das Unternehmen rechnet damit, dass ein Großteil des Wachstums in diesem Jahr aus den USA kommen wird und denkt bereits über einen Börsengang an der Nasdaq im Jahr 2015 nach.

Auch andere Unternehmen springen auf den Zug auf. Siag Secure Infostore betreibt in Zusammenarbeit mit der Regierung zwei unterirdische Rechenzentren unter der Bezeichnung „Swiss Fort Knox“.

Strenge Datenschutzregeln

„Es ist ein sinnvoller Schritt“ für die Schweiz, „sich als sicheren Hafen für Daten neu zu vermarkten“, meint Analyst Rik Turner vom Marktforscher Ovum.

Ein wichtiger Vorteil der Schweiz sind die strengen Datenschutzbestimmungen, die der langjährigen Tradition als Zentrum für das Privatbankwesen geschuldet sind. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.03.2014)

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