EZB lässt Leitzins unverändert bei 0,25 Prozent

European Central Bank Präsident Draghi
European Central Bank Präsident Draghi REUTERS
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Die Zentralbank schätze die Konjunkturlage im Währungsraum etwas zuversichtlicher ein, begründete deren Chef Draghi das Stillhalten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins nicht angetastet. Trotz der zuletzt sehr niedrigen Inflationsrate bleibt der Zins, zu dem sich die Geschäftsbanken bei der Notenbank Geld leihen können, auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent. Das teilte die EZB am Donnerstag nach ihrer zweitägigen Ratssitzung in Frankfurt mit. Mit dieser Entscheidungen hatten die meisten Bankvolkswirte gerechnet. Eine Minderheit von Analysten hatte dagegen auf eine zusätzliche Lockerung etwa in Form einer Zinssenkung gesetzt.

Die EZB gibt sich für die Konjunkturlage im Währungsraum etwas zuversichtlicher. EZB-Chef Mario Draghi begründete mit dieser Einschätzung die Entscheidung, die Geldpolitik nicht weiter zu lockern. Die Konjunkturdaten seit der letzten Zinssitzung vom Februar hätten unter dem Strich positiv überrascht, sagte Draghi am Donnerstag in Frankfurt. Draghi nannte etwa robuste Stimmungsindikatoren wie die zuletzt gestiegenen Einkaufsmanagerindizes, eine Umfrage unter ranghohen Unternehmensvertretern.

Die Zentralbank sehe vorerst keinen Grund, weitere Milliarden in die Wirtschaft zu pumpen, sagte Draghi. Sollte sie ihre Meinung ändern, könnte das Geld dafür aus einem früheren EZB-Hilfsprogramm abgeschöpft werden, in dem noch rund 170 Mrd. Euro gebunden sind. "Das Instrument haben wir auf der Liste. Wir sahen aber keinen Grund, der es jetzt gerechtfertigt hätte", sagte der EZB-Präsident.

Wachstumsprogonse nach oben korrigiert

Die EZB hat die Wachstumsprognose für den Euroraum nach oben revidert. Demnach erwarten die Währungshüter, dass die Wirtschaft im Währungsgebiet im laufenden Jahr um 1,2 Prozent wachsen wird. Im Dezember war die Notenbank noch von einem leicht schwächeren Wachstum von 1,1 Prozent ausgegangen. Für 2015 sagt die EZB unverändert ein Wachstum von 1,5 Prozent vorher, wie Notenbank-Präsident Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt erklärte. Danach wird sich die Konjunktur nach der Prognose stärker beleben: Für 2016 erwarten die Währungshüter ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent.

Bis Ende 2016 erwartet die EZB auch niedrige Inflationsraten. In ihrer neuesten Prognose vom Donnerstag senkten die Währungshüter ihren Inflationsausblick im laufenden Jahr erneut von bisher 1,1 auf 1,0 Prozent. Auch danach werde sich der Preisauftrieb kaum beschleunigen, sagte Draghi. Demnach steigen die Verbraucherpreise 2015 um 1,3 Prozent. In ihrer ersten Prognose für 2016 geht die Notenbank von einer leicht höheren jährlichen Teuerung im Euroraum von 1,5 Prozent aus. Damit würde die jährliche Inflationsrate noch lange weit unter der Zielmarke der EZB von mittelfristig knapp 2 Prozent verharren.

(APA/dpa-AFX)

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