Stromausfall legte VW-Werk und Stadtteile lahm

A general view of the Volkswagen plant in Chattanooga
A general view of the Volkswagen plant in Chattanooga(c) Reuters (Christopher Aluka Berry / Reu)
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Ein Stromausfall bei VW hatte weitreichende Folgen. Die Fabrik stoppte, Arbeiter wurden nach Hause geschickt, der Internetauftritt fiel aus.

Ein Stromausfall im Wolfsburger Volkswagen-Kraftwerk im deutschen Bundesland Niedersachsen hat am Samstag das Stammwerk des Autobauers, benachbarte Stadtteile sowie den weltweiten Internetauftritt des Konzerns lahmgelegt. Gegen 9.00 Uhr versagten vier Generatoren im VW-Kraftwerk aus zunächst unbekannten Gründen ihren Dienst, wie Sprecher des Autobauers und des Versorgers LSW Energie berichteten.

Die Folgen waren weitreichend: In der Fabrik stoppten die Bänder einer Sonderschicht, die am Wochenende lief. Außerdem war auch ein nahe gelegenes Gebiet östlich von Fallersleben mit ungefähr 50.000 Haushalten ohne Strom, wie die Polizei erklärte. Internetauftritte des weltweit zweitgrößten Autobauers war mehrere Stunden lang nicht zu erreichen - von den USA über Deutschland bis hin nach Australien.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa beeinträchtigte die Panne auch den globalen E-Mail-Verkehr für die VW-Führungskräfte. Gegen 14 Uhr - nach rund fünf Stunden Ausfall - berappelten sich die Server, die Online-Seiten waren wieder erreichbar, E-Mails kamen an.

Fußball-Match wäre fast ausgefallen

Zeitweise drohte auch die Fußball-Bundesligapartie zwischen dem VW-Werksklub VfL Wolfsburg und Bayern München auszufallen. Später hieß es aber, das Spiel könne auf jeden Fall stattfinden. Das gelte selbst für den Fall, wenn der Strom noch einmal ausfallen sollte, berichtete der Sprecher der Stadt Wolfsburg, Dennis Weilmann.

Noch gegen Mittag waren auch zentrale Internetauftritte wie volkswagen.de oder vw.com nicht zu erreichen. Das Problem war global. So waren beispielsweise auch von Indien aus Volkswagens Online-Auftritte in den USA oder Deutschland nicht aufzurufen. Für China, wo VW in Gemeinschaftsunternehmen unterwegs ist, baute sich der Internetauftritt dagegen auf.

Mitarbeiter nach Hause geschickt

Um 11.20 Uhr, also rund zweieinhalb Stunden nach Beginn des Ausfalls, waren die meisten Wolfsburger Stadtteile wieder versorgt. Gegen Mittag waren noch zwei Ortsteile betroffen. Für die Arbeiter im Werk ging von 9.00 Uhr an nichts mehr. "Die Produktion steht. Die Mitarbeiter hier wurden nach Hause geschickt", sagte ein VW-Sprecher. Betroffen sei die Herstellung der Kompaktlimousine Golf, die wegen der guten Nachfrage auch diesen Samstag in einer Sonderschicht lief.

Über mögliche finanzielle Schäden, die in der Autoproduktion mit einem sogenannten Bandabriss stets drohen, konnte der Sprecher zunächst keine Angaben machen. Der Ausfall von vier Generatoren im VW-Kraftwerk sei plötzlich erfolgt, es habe keine Zeit mehr gegeben, im Werk mit geeigneten Bemühungen zu reagieren. "Es ist nicht koordiniert zum Stillstand gekommen", sagte der Sprecher. "Wir haben hier jetzt aber alles soweit in einen sicheren Zustand versetzt."

Dem Sprecher zufolge erklärten Techniker den plötzlichen Ausfall im VW-Kraftwerk mit "der Schutzauslösung einer Längskupplung". In Wolfsburg baut VW die Modelle Golf, Tiguan und Touran. Es wird von montags bis freitags produziert. Wenn die Bänder auch am Wochenende laufen, dann handelt es sich um Sonderschichten für Auftragsspitzen. Das VW-Werk in Wolfsburg am Mittellandkanal gilt als die größte zusammenhängende Autofabrik der Welt.

(APA/dpa)

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