Studie: "Anleger aus China kooperativer als Finanzinvestoren"

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Chinesische Firmen suchen in Deutschland oftmals den Einstieg bei "Hidden Champions". Bisher gab es keine negativen Auswirkungen auf Beschäftigung und Mitbestimmung.

Keine der Befürchtungen ist bislang eingetreten. Der verstärkte Einstieg chinesischer Investoren bei deutschen Firmen hat sich einer Studie zufolge bisher nicht negativ auf Beschäftigung, Lohn und Mitbestimmung ausgewirkt. "Die Investoren aus dem Reich der Mitte zeigten sich bisher kooperativer als viele Finanzinvestoren", erklärte die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag.

Die jüngsten Einkäufe in Deutschland konzentrierten sich auf bestimmte Sparten wie Maschinen- und Fahrzeugbau oder Chemie. "Das Ziel sind häufig Unternehmen, die in sehr speziellen Marktsegmenten Weltmarktführer sind, sogenannte Hidden Champions", sagte Oliver Emons von der Hans-Böckler-Stiftung.

Auch gesunde Unternehmen

Neben dem Know-how gehe es um den Zutritt zum deutschen Markt und darum, die enormen Devisenreserven Chinas einzusetzen, hieß es in der Studie. Es zeige sich, dass die Investoren nicht mehr nur nach Firmenpleiten zugriffen, sondern auch gesunde Unternehmen mit vorübergehenden Finanzierungsschwierigkeiten übernähmen. "Bis jetzt ist festzustellen, dass Unternehmen, die aufgekauft werden, überwiegend eigenständig bleiben", ergänzte Emons. Außerdem gebe es keine Anzeichen dafür, dass die neuen Eigner Mitbestimmung oder Tarifverträge nicht anerkennen würden.

In den vergangenen Jahren kamen immer häufiger Chinesen in Bieterverfahren in Deutschland zum Zug: Die Betonpumpen-Hersteller Schwing und Putzmeister gingen an XCMG beziehungsweise Sany. Weichai Power stieg mit 25 Prozent beim Gabelstapler-Hersteller Kion ein. Hebei Lingyun übernahm den Autozulieferer Kiekert.

Beim Deutschland-Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping Ende dieser Woche dürften die Wirtschaftsbeziehungen ein Kernthema sein. Chinas Botschafter in Berlin, Shi Mingde, hatte jüngst im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters betont: "Es gibt keinerlei Grund, sich Sorgen über einen etwaigen Ausverkauf deutscher Firmen an chinesischen Investoren zu machen."

(APA/Reuters)

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