Devisenskandal: Schweiz nimmt acht Banken ins Visier

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Schweiz, Devisen, Bank(c) REUTERS (DENIS BALIBOUSE)
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Acht Finanzkonzerne werden verdächtigt, Absprachen zur Manipulation von Wechselkursen im Devisenhandel getroffen zu haben.

Zürich. Der weltweite Skandal um Manipulationen des billionenschweren Devisenmarktes zieht immer größere Kreise. Erste Ermittlungen der Schweizer Wettbewerbsbehörde Weko haben offenbar den Verdacht erhärtet, dass sich Banken bei der Festsetzung von Wechselkursen unzulässig abgesprochen haben. Die Weko eröffnete nun eine formelle Untersuchung gegen acht Institute, wie sie am Montag mitteilte. Eine Ausdehnung der Prüfungen auf weitere Häuser schloss sie nicht aus. In dem Skandal ermitteln bereits andere Behörden rund um den Globus. Experten zufolge drohen Strafen in Milliardenhöhe, wie in der Affäre um Tricksereien mit Referenzzinssätzen.

Im Visier der Weko stehen die Schweizer Geldhäuser UBS, Credit Suisse, Zürcher Kantonalbank und Julius Bär, die US-Konzerne JP Morgan und Citigroup sowie Barclays und die Royal Bank of Scotland aus Großbritannien. „Es bestehen Anhaltspunkte, dass zwischen diesen Banken Wettbewerbsabreden zur Manipulation von Wechselkursen im Devisenhandel getroffen wurden“, hieß es in der Mitteilung. Es drohen Strafen von bis zu zehn Prozent der in der Schweiz auf dem Markt erzielten Einnahmen der vergangenen drei Jahre. Im Unterschied zu anderen Prüfungen des Devisenmarktskandals gehört die Deutsche Bank hier nicht zu den betroffenen Instituten.

Die Credit Suisse reagierte mit ungewöhnlich scharfer Kritik auf die Ermittlungen. Das Institut sprach von falschen Informationen der Weko: „Derartige Vorwürfe zum jetzigen Zeitpunkt sind daher unangebracht und rufschädigend.“ Die Credit Suisse werde mit den Behörden aber uneingeschränkt zusammenarbeiten. Auch die Zürcher Kantonalbank und Julius Bär sagten ihre Kooperation zu. Julius Bär erklärte zudem, die Bank habe in einer internen Untersuchung keine Anhaltspunkte für marktmissbräuchliches Verhalten gefunden. Die UBS wollte sich genauso wenig äußern wie JP Morgan, Citi, RBS und Barclays.

Die weltweiten Untersuchungen möglicher Manipulationen der Referenzkurse verschiedener Währungen laufen seit dem vergangenen Frühjahr. Banken haben inzwischen insgesamt rund 30 Händler suspendiert, beurlaubt oder gefeuert, darunter bis zu sieben von der UBS. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.04.2014)

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