Vegane Produkte oft schlechter als ihr Ruf

Supermarkt-Auswahl
Supermarkt-AuswahlErwin Wodicka - BilderBox.com
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In Deutschland haben Konsumentenschützer 20 vegane Produkte genauer unter die Lupe genommen - und einige Mängel gefunden.

Noch vor wenigen Jahren waren Produkte für Veganer in Supermärkten eine Seltenheit, heute gehören sie meist zum Standard-Sortiment. Aber nur weil sie kein Fleisch oder andere tierische Produkte enthalten, sind viele der Lebensmittel weder "natürlicher" noch gesünder als andere. Das ergab zumindest ein Test der Verbraucherzentrale Hamburg, bei dem Käseersatz, Schlagsahne-Imitat, vegane Würstel und Co. unter die Lupe genommen wurden. 20 Lebensmittel wurden getestet, insgesamt 14 "rote Ampeln" haben die Konsumtenschützer vergeben: Viermal für zu viel Fett, und je fünfmal für zu viele gesättigte Fettsäuren und zu viel Salz.

"Die Nachahmung von tierischen Produkten geht teilweise mit einem größeren Einsatz von Zusatzstoffen einher, sonst wäre die Herstellung oder ein annehmbarer Geschmack in den meisten Fällen gar nicht möglich", erklären die Konsumentenschützer die Problematik.

"Herkunft der Hauptzutaten geheim"

Ein weiterer Kritikpunkt: Bei vielen Produkten sind die Nährwertangaben nur lückenhaft. Zudem hält sie die Auskunftsfreude der Branche offenbar in Grenzen: Nur 40 Prozent der kontaktierten Firmen beantworteten die Fragen der Verbraucherzentrale Hamburg. In vielen Testurteilen ist zu lesen: "Herkunft der Hauptzutaten bleibt geheim".

Nicht anders als bei konventionellen Lebensmitteln können die Verpackungen Konsumenten in die Irre führen. So wirbt etwa der Hersteller eines Brotaufstrichs mit großen Walnüssen auf der Verpackung, obwohl im Produkt nur zwei Prozent Walnussöl enthalten sind.

Die Tester wünschen sich ein einheitliches staatliches Siegel für vegane Produkte. Denn: "Die vielen Siegel stiften Verwirrung am Supermarktregal". Es gebe sogar Label, die einfach von den Herstellern erfunden werden, wird kritisiert.

Begriff "vegan" juristisch nicht definiert

Wenig anders sieht die Situation in Österreich aus. Konsument.at schreibt: "In den Regalen der Geschäfte stapeln sich immer öfter Produkte, die mit Bezeichnungen wie 'rein pflanzlich', 'vegetarisch', 'vegan' oder 'veggie' werben. Solche Auslobungen - egal, wie gut sie klingen - sind bestenfalls eine Orientierungshilfe beim Einkauf". Denn: Derzeit seien Begriffe wie "vegan" juristisch nicht definiert. Konsument.at empfiehlt daher auch bei mit Siegeln ausgezeichneten Produkten einen "kritischen Blick auf die Zutatenliste".

>> Test der Verbraucherzentrale Hamburg

>> Artikel auf "Konsument.at"

(Red.)

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