Handwerkerbonus wirkt nur bedingt

(c) Clemens Fabry
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Ernst & Young untersuchte die Auswirkungen der Steuererleichterung in Deutschland. Und stellte fest, dass sich die erhofften Effekte in Grenzen halten.

Wien. Der Handwerkerbonus kostet viel und bringt wenig: Das ist das Ergebnis einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young – allerdings für Deutschland. Dort gibt es ihn seit November 2008.

Die Schwarzarbeit sei in Deutschland zwar rückläufig, stellten die Studienautoren fest, das lasse sich aber nur in geringem Maß auf die Steuererleichterung zurückführen. Auch habe es klare „Mitnahmeeffekte“ gegeben. Das heißt, der Bonus wurde vor allem für Dienstleistungen genützt, die man sonst auch hätte in Anspruch nehmen müssen. So setzten jeweils 50Prozent der befragten Haushalte Rauchfangkehrerleistungen oder Wartungsarbeiten ab, 24Prozent der Haushalte gaben an, die Ermäßigung ausschließlich dafür genutzt zu haben.

Nur für gut fünf Prozent war die Steuerermäßigung ausschlaggebend dafür, eine Handwerkerleistung in Auftrag zu geben. Sie habe also eine Steigerung der Nachfrage gebracht, aber nur auf einem eingeschränkten Niveau, so das Fazit der Autoren.

Nur wenige zusätzliche Jobs

Auch die Auswirkungen auf Umsatz und Beschäftigung bei Handwerksbetrieben und mittelständischen Unternehmen seien zwar vorhanden, aber gering.

Am ehesten haben laut der Studie Unternehmen der Baubranche und Bauinstallation davon profitiert. In einzelnen betroffenen Dienstleistungsbereichen wurden zudem Preissteigerungen festgestellt – allerdings ohne nachweislichen Zusammenhang mit der Fördermaßnahme. Die steuerliche Förderung von Handwerkerleistungen sei „nur mit Einschränkungen eine bedingt wirksame Methode zur Bekämpfung von Schwarzarbeit und zur Stärkung von Handwerk und Mittelstand“, so das Resümee. Die Autoren raten, die Maßnahme entweder effektiver zu gestalten oder aber zu beenden.

Die Arbeiterkammer (AK) fühlt sich durch die Ergebnisse in ihrer Kritik am Handwerkerbonus bestätigt. Die Regierung müsse „die Notbremse ziehen“, forderte die Leiterin der AK-Abteilung Wirtschaftspolitik, Silvia Angelo. Schwarzarbeit lasse sich nur durch wirksame Kontrollen bekämpfen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2014)

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