Firmen im Kaufrausch

The logo of French telecom operator SFR is seen on a building in the financial district of le Defense at Nanterre, west of Paris
The logo of French telecom operator SFR is seen on a building in the financial district of le Defense at Nanterre, west of Paris(c) REUTERS
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Nach Jahren der Zurückhaltung erleben in Europa Firmenübernahmen wieder eine wahre Renaissance. Anleger motivieren Konzernchefs, große Transaktionen zu vereinbaren, solange die Zinsen noch niedrig sind.

London. Westeuropäische Unternehmen haben in den ersten drei Monaten 2014 Akquisitionen im Volumen von 149Mrd. Dollar (rund 109 Mrd. Euro) angekündigt. Dies entspricht einem Anstieg von fast 60Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Plus in Westeuropa war im ersten Quartal 2014 höher als in Nordamerika und Asien. Die Ausgaben der asiatischen Käufer legten in diesem Zeitraum um etwa 41 Prozent zu, während nordamerikanische Firmen 18 Prozent mehr für Zukäufe ausgaben.

Besonders viele Übernahmen gibt es in den Branchen Telekommunikation, Medien und Technologie. Dort stieg das Volumen der angekündigten Unternehmenskäufe weltweit um 26 Prozent auf 637Mrd. Dollar. Das war der beste Jahresstart seit 2007 – vor der globalen Finanzkrise. „Die Unternehmensleiter haben ihr Geschäft im Griff und sind nun optimistischer, dass sie im Umfeld einer sich verbessernden Konjunktur arbeiten können“, sagt Hernan Cristerna von JP Morgan in London.

„Aktionäre setzen auf eine robuste Wirtschaftserholung und fordern daher immer aggressiver Transaktionen.“ Anleger motivieren Konzernchefs, große Transaktionen zu vereinbaren, solange die Zinsen noch niedrig sind. Ein Beispiel dafür ist das Unternehmen Altice. Die Altice-Aktien stiegen um bis zu 16Prozent, nachdem die Firma für Verhandlungen über den Erwerb der französischen Vivendi-Mobilfunktochter SFR ausgewählt worden war. Es wäre die größte Übernahmetransaktion in diesem Jahr.

Firmen haben viel Geld

Technologie- und Kommunikationsunternehmen wie Comcast und Facebook kündigten weltweit Übernahmen im Volumen von 174 Mrd. Dollar an. „Die Unternehmen verfügen über jede Menge Barmittel, insbesondere im Techsektor“, sagt Adrian Mee von der Bank of America. Auch kleinere Transaktionen befinden sich wieder im Aufwind, was für die Investmentbanken eine gute Nachricht ist. Denn kleinere Transaktionen machen den größeren Teil der Erträge im Investmentbanking aus. In Westeuropa legten die Fusionen und Akquisitionen mit einem Volumen von weniger als fünf Mrd. Dollar im ersten Quartal 2014 auf 97 Mrd. Dollar zu.

Die Banken Morgan Stanley und JP Morgan führen die Rangliste der globalen Beratungsfirmen bei Übernahmen und Fusionen an, gefolgt von Goldman Sachs, Citigroup und Barclays. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2014)

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