USA: Saftige Strafe für Big Pharma

Takeda Pharmaceutical
Takeda Pharmaceutical(c) REUTERS (ARND WIEGMANN)
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Ein Gericht in den USA hat die Pharmakonzerne Takeda und Eli Lilly zur Zahlung von neun Milliarden Dollar verurteilt.

Wien. In den vergangenen Jahren musste die Pharmabranche einige Bußgeldzahlungen über sich ergehen lassen. Doch so hoch fallen Strafen selten aus: Ein Bezirksgericht in Lafayette im US-Bundesstaat Louisiana hat den japanischen Pharmakonzern Takeda und das US-Unternehmen Eli Lilly zu einer Zahlung von neun Mrd. Dollar verurteilt. Mit sechs Mrd. Dollar muss Takeda den größeren Teil der Strafe begleichen.

Den Unternehmen wird vorgeworfen, Ärzten und Patienten verschwiegen zu haben, dass das einst weltweit umsatzstärkste Diabetes-Medikament Actos Krebs verursachen kann.

Eli Lilly fungierte ab 1999 sieben Jahre lang als Takedas Vertriebs- und Marketingpartner in den USA. Die Zusammenarbeit endete zwar 2006, Lilly behielt aber Vertriebsrechte und konnte das Medikament in Teilen Asiens, Europas, Kanadas und Mexikos verkaufen.

„Das Urteil sei mit erstauntem Schweigen aufgenommen worden“, sagte Mark Lanier, der in dem Prozess die Klägerseite vertreten hat. Die Geschworenen kamen darüber hinaus zu dem Schluss, dass beide Unternehmen eine Schadenersatzzahlung von rund 1,5 Mio. Dollar leisten müssen. Die Nachrichten kamen an der Börse nicht gut an. Die Takeda-Aktie lag zeitweise acht Prozent im Minus – der größte Tagesverlust seit fünf Jahren. Auch die Papiere von Eli Lilly gaben um rund fünf Prozent nach.

Takeda geht gegen Urteil vor

Die Geschworenen einigten sich darauf, dass die Unternehmen in allen 14 Fragen zu Verantwortung gezogen werden müssen. Japans größter Arzneimittelhersteller kündigte bereits an, sich mit allen rechtlichen Mitteln gegen die Entscheidung zur Wehr zu setzen. Auch der Gang in die Berufung wurde nicht ausgeschlossen. Takeda befand, dass die Beweise nicht ausreichten, um dem Diabetes-Mittel seine Krebs verursachende Wirkung nachzuweisen. Klägeranwalt Lanier zufolge ist nicht sicher, ob die nun verhängten Geldbußen im weiteren Verlauf des Verfahrens Bestand haben werden.

Klar ist, dass Actos, seitdem es im Jahr 1999 auf den Markt gekommen ist, in Summe 16 Mrd. Dollar an Umsatz generierte. 2011, auf dem Höhepunkt seiner Verkäufe, setzte Takeda mit dem Produkt 4,5Mrd. Dollar um. Das Produkt war für 27 Prozent des Firmenumsatzes verantwortlich. Der Pharmakonzern sieht sich derzeit jedoch mit Nachahmermedikamenten konfrontiert. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2014)

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