Kritik an Flugbuchungsseiten: Kunden werden getäuscht

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Zusatzkosten werden zu spät angegeben. Nur 170 von 552 untersuchten Seiten haben die EU-Verbraucherrechte voll umgesetzt.

Wien/Brüssel. Die berufliche oder private Flugreise im Internet buchen: Das gehört für die meisten Konsumenten mittlerweile zur Routine. Nun aber schlagen Verbraucherschützer Alarm. Bei einer europaweiten Kontrolle wurden zahlreiche Regelverstöße auf Flugbuchungsseiten festgestellt. Häufig werde der tatsächliche Ticket-Endpreis nicht wie vorgeschrieben angezeigt, teilten das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) in Berlin mit. Bei der jährlichen „Sweep“-Aktion nehmen sich mehrere Behörden und Verbraucherschutzorganisationen EU-weit koordiniert ein bestimmtes Schwerpunktthema vor und überprüfen zahlreiche Anbieter, um Kundenrechte im Internet zu schützen.

Die Kontrolle im Bereich Flugbuchung fand bereits 2013 statt, das Ergebnis wurde aber erst jetzt öffentlich bekannt gegeben – und es ist verheerend: Nur 170 von 552 untersuchten Seiten haben die EU-Verbraucherrechte voll umgesetzt.

Die VZBV die zwölf Websites von in Deutschland ansässigen Anbietern überprüft hatte, leitete nach eigenen Angaben sechs Verfahren ein; in vier Fällen verklagte sie die Unternehmen. So informierten eine Fluggesellschaft und der Betreiber eines Vergleichsportals während der Buchung erst zu spät über obligatorische Zusatzkosten, obwohl der Gesamtpreis nach EU-Recht eigentlich von Anfang an angegeben werden muss. In zwei weiteren Fällen bemängelte die Zentrale, dass zwei Fluggesellschaften auf ihren Buchungsportalen gegen das Verbot jeglicher Voreinstellungen verstießen.

Anbieter in anderen europäischen Ländern schnitten noch schlechter ab: Hier stellte das Bundesamt für Verbraucherschutz bei „nahezu allen“ Anbietern Verbraucherschutzverstöße fest – entweder im Bereich der versteckten Zusatzkosten oder der nur sehr schwer erreichbaren AGB. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2014)

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