Die Regierung in Lissabon will mit der Anleihe bis zu einer dreiviertel Milliarde Euro einnehmen.
Lissabon. Portugal möchte in der Woche nach Ostern im Rahmen einer Auktion zehnjährige Anleihen auf dem Markt platzieren – das erste Mal seit dem Antrag auf Rettungshilfen der Europäischen Union (EU) im April 2011. Die portugiesische Schuldenagentur IGCP gab bekannt, am 23. April Anleihen mit der Fälligkeit im Februar 2024 im Volumen von bis zu 750 Millionen Euro zu begeben. Bereits zuvor hat die Agentur erklärt, im laufenden Quartal seien ein oder zwei Emissionen zwischen je 500 Millionen Euro und 750 Millionen Euro geplant – am zweiten oder vierten Mittwoch in diesem Monat.
Portugal versucht sich damit wieder einen kompletten Zugang zum Kapitalmarkt zu verschaffen, während sich das Ende des 78 Milliarden Euro schweren Hilfsprogramms von EU und Internationalem Währungsfonds per 17. Mai nähert. Das Land hat dieses Jahr mit dem Verkauf von Schuldverschreibungen über Banken bereits 6,25 Milliarden. Euro aufgenommen. Die Regierung in Lissabon profitierte dabei von den Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung, die eine Rally bei den höher verzinsten Anleihen aus Europa ausgelöst haben.
Griechenland als Vorbild
Portugal war eines der durch die Eurokrise am härtesten getroffenen Länder und musste unter den Euro-Rettungsschirm flüchten.
In der vergangenen Woche war Griechenland auf die Finanzmärkte zurückgekehrt und hatte zum ersten Mal seit 2010 wieder mittelfristige Staatsanleihen ausgegeben. Angelockt von einer attraktiven Rendite rissen sich Anleger um die Papiere – obwohl viele Gläubiger seit 2010 schlechte Erfahrungen gemacht haben und auf die Rückzahlung von 130 Milliarden Euro verzichten mussten.
Experten bleiben aber skeptisch, ob Griechenland rasch wieder auf eigene Füße kommt. Die Anleihe mit 4,75 Prozent Zinsen und fünf Jahren Laufzeit spülte drei Milliarden Euro in die griechische Staatskassa. (Bloomberg/reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2014)