Portugals Rückkehr an die Anleihenmärkte ist geglückt

PORTUGAL SOCCER FIFA WORLD CUP 2010
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Der Peripheriestaat hat erstmals seit drei Jahren wieder Anleihen begeben. Das Interesse war hoch, die Rendite niedrig.

Wien. Nach Griechenland ist am gestrigen Mittwoch auch Portugal an die Anleihenmärkte zurückgekehrt. Das Land hat sich erstmals seit drei Jahren wieder frisches Geld von internationalen Investoren besorgt. In Summe sammelte der angeschlagene Peripheriestaat 750 Millionen Euro ein.
Das Interesse war hoch: Die Staatsanleihen waren 3,5-fach überzeichnet. Die Durchschnittsrendite für die Papiere mit zehnjähriger Laufzeit lag bei 3,58 Prozent - dem niedrigsten Wert seit acht Jahren. Auf dem Höhepunkt der Schuldenkrise waren es noch rund 16 Prozent gewesen.

Der Gang auf den Kapitalmarkt war nicht zuletzt ein wichtiger Test für Portugal. Denn die 78 Milliarden Euro schweren Hilfen der Euroländer sowie des Internationalen Währungsfonds laufen am 17. Mai aus.

Griechenland platzierte erst vor rund zwei Wochen eine fünfjährige Anleihe. Als „ermutigend für Europa" und „Riesenerfolg" bezeichneten Politiker das Comeback des Landes. Der Staat war den Kapitalmärkten seit Ausbruch der Schuldenkrise ferngeblieben.

Schulden bleiben hoch

Zumindest an den Finanzmärkten sieht es für die Peripheriestaaten derzeit ziemlich gut aus. Spanien und Italien können sich dieser Tage etwa so günstig frisches Geld besorgen wie schon seit Jahren nicht mehr. Ein Grund dafür könnten die niedrigen Zinsen in den europäischen Kernländern sein. Staaten wie Spanien oder Italien erscheinen den Investoren da weitaus attraktiver, zumal ein Investment dort inzwischen wieder als mehr oder weniger sicher bezeichnet werden kann.
Doch freilich, die Lage in Südeuropa ist nach wie vor alles andere als rosig. Aber: Man dürfte das Schlimmste überwunden haben. In Portugal und Spanien steigt die Wirtschaftsleistung erstmals seit Jahren wieder. Und auch Griechenland könnte die Rezession noch heuer hinter sich lassen.

Der Schuldenstand der Staaten steigt jedoch unvermindert an (siehe Grafik). Portugals Gesamtverschuldung lag im vergangenen Jahr bei 129 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Ein Jahr zuvor stand in den Statistiken noch ein Wert von rund 124 Prozent. „Die bestehenden Schulden abzubauen - das bleibt ein großes Problem. Investoren sehen jedoch keinen dringenden Handlungsbedarf, denn man weiß: Die EU steht dahinter", bringt es Christian Kremer von X-Trade Brokers auf den Punkt. (ag./nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2014)

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