Das zweite Leben von Alfa Romeo

USA FIAT CHRYSLER AUTOMOBILES INVESTORS DAY
USA FIAT CHRYSLER AUTOMOBILES INVESTORS DAY(c) APA/EPA/RENA LAVERTY
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Fiat-Chrysler-Chef Marchionne will die darbende Marke Alfa Romeo mit Milliardeninvestitionen aufpolieren. Unterdessen steigert BMW seinen Gewinn um elf Prozent.

Wien. Der Fiat-Chrysler-Boss, Sergio Marchionne, gilt als Mann großer Würfe. Und einen solchen will er nun offenbar auch mit der darbenden Marke Alfa Romeo hinlegen. Einem Bericht zufolge soll die angeschlagene Konzernmarke zu einem Pfeiler des Strategieplans für die Zukunft werden und mit einem milliardenschweren Investitionsprogramm aufpoliert werden. Vier bis fünf Milliarden Euro sollen in neue Modelle und die Modernisierung von Fabriken fließen, berichtet die „Financial Times“ (Dienstag) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Marchionne wollte die Pläne für Alfa Romeo am Dienstag im Rahmen einer Fiat-Chrysler-Strategiekonferenz für die Jahre 2014 bis 2018 in Auburn Hills vorstellen. Die Präsentation sollte freilich erst nach Redaktionsschluss erfolgen.

Modell Maserati als Vorbild

Marchionne steht unter Druck, da ihm die Investoren nach der Übernahme der US-Marke Chrysler und den 2010 ausgerufenen Zielen für den italienischen Autobauer Vorschusslorbeeren gegeben haben. Der Kurs der Fiat-Aktie legte in den vergangenen sechs Monaten rund 50 Prozent zu. Das Papier entwickelte sich damit deutlich besser als die Anteile der meisten Konkurrenten.

Die Ankurbelung von Alfa Romeo gehöre zu den wesentlichen Pfeilern des globalen Programms, das Marchionne vorbereitet habe, erläuterte am Dienstag die Mailänder Zeitung „Corriere della Sera“. Die Marke werde also nicht verkauft, und die Fiat-Chrysler-Gruppe sei liquide genug, um ihre Zukunftspläne umzusetzen. Als Wegbereiter und Vorbild für eine neu aufgestellte Marke Alfa Romeo gilt dabei der Erfolg von Maserati.

Die geplante Alfa-Umwandlung in eine eigenständige Gesellschaft soll dem „Modell Maserati“ gleichen, das sich zur großen Zufriedenheit der Gruppe entwickle, so auch die Turiner Zeitung „La Stampa“. Wenn Marchionne diesen Weg einschlägt und Alfa Romeo in eine höhere Klasse mit Maserati und Ferrari bringen will, dürften neue Vorzeigemodelle unabdingbar sein.

Indiskretionen zufolge könnte das Fiat-Werk Cassino südlich von Rom zum Hauptquartier zweier Alfa-Modelle werden. Marchionne hat zugesichert, den Fiat-Werken in Italien eine Zukunft geben zu wollen.

BMW steigert Gewinn

Unterdessen hat der deutsche Autohersteller BMW trotz hoher Ausgaben für neue Modelle und Fabriken heuer in den ersten drei Monaten deutlich mehr Geld verdient, was vielfach auf das China-Geschäft zurückzuführen ist. Entgegen der Erwartung vieler Experten kletterte der Gewinn zum Jahresstart um mehr als elf Prozent auf fast 1,5 Mrd. Euro, gab der Konzern am Dienstag bekannt. Beim Rivalen Audi dagegen hatten Investitionen das Gewinnwachstum trotz Rekordverkäufen gebremst.

Bei BMW legte der Umsatz um knapp vier Prozent auf gut 18,2 Mrd. Euro zu. Das mäßige Plus erklärt sich mit dem Umstand, dass die im Ausland erwirtschafteten Umsätze nach der Umrechnung in den starken Euro weniger an Wert ergeben. Weltweit verkaufte BMW zusammen mit den Marken Mini und Rolls-Royce gut 487.000 Autos, ein Plus von fast neun Prozent.

Mercedes rollt weiter gut

Pkw-Absatzzahlen gab gestern auch Daimler bekannt. Gut 133.000 Mercedes-Fahrzeuge rollten im April zu den Kunden – um 14,2 Prozent mehr als im Vergleichsmonat 2013. Die Luxuslimousine S-Klasse lief besonders gut in den USA. In China, wo Daimler noch immer hinter den Konkurrenten BMW und Audi rangiert, wurden über 22.000 und damit 38 Prozent mehr Wagen abgesetzt. (APA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2014)

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