Gold bleibt im Seitwärtstrend gefangen

File photo shows a labourer working on gold bars at a plant of a gold refiner in Istanbul
File photo shows a labourer working on gold bars at a plant of a gold refiner in IstanbulREUTERS
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Aus den Märkten ist offenbar jegliche Crash-Angst gewichen, das macht eine schnelle Erholung unwahrscheinlich.

Wenn man davon ausgeht, dass Gold für Anleger zu einem nicht geringen Teil als Krisenmetall zur Absicherung gegen den Finanzmarkt-Super-GAU gesehen wird, dann müssen wir in nächster Zeit wenig befürchten: Nicht einmal die Ukraine-Krise kann die Notierung des Edelmetalls antreiben. Zwar hat es zwischendurch einmal so ausgesehen, als würde der Preis nach langer Seitwärtsbewegung endlich abheben. Aber nicht weit über der 1300-Dollar-Marke war schon wieder Schluss.

Derzeit sieht es so aus, als wäre die Goldnotierung in der Gegend von 1280 Dollar je Feinunze relativ gut abgesichert, während in der Gegend von 1320 Dollar ein ziemlich hartnäckiger Deckel Ausbrüche nach oben beendet. In diesem relativ engen Preisband wird es wohl auch in den nächsten Wochen weitergehen. Um in so einem Markt einen Blumentopf zu gewinnen, muss man schon sehr hoch gehebelt (und damit sehr riskant) investieren. Für die „Normalos“ unter den Anlegern ist da nichts zu holen.

So lange es so weitergeht, hat es auch für die Angstkäufer wenig Sinn, substanziell physisches Gold zu kaufen oder Bestände aufzustocken. Offenbar ist im Moment jede Crash-Angst aus den Märkten gewichen. Und auch das Währungssystem – ein nicht unbeträchtlicher Teil jener, die Gold als Krisenmetall kaufen, tun dies ja, um sich gegen drohende Währungsreformen zu wappnen – scheint zumindest auf Sicht als stabil angesehen zu werden.

Man sieht das auch an den Goldfonds, bei denen die Abflüsse weiterhin anhalten. Analysten gehen davon aus, dass das wohl zumindest bis in den Sommer hinein noch so sein wird. Solange diese Entwicklung nicht dreht, wird es wohl auch keine nachhaltige Trendwende geben. Als wahrscheinlich gilt derzeit, dass der Preis bis weit in den Sommer hinein rund um die 1300er-Marke oszilliert, ehe er das geltende Preisband verlässt. Wahrscheinlich nach oben, denn nach unten scheint die Notierung unterdessen wie gesagt relativ gut abgepolstert zu sein. Die bis vor Kurzem gewälzten Krisenszenarien mit Abstürzen auf 1000 Dollar oder tiefer sind jedenfalls nicht eingetreten und auch nicht mehr realistisch.

Man kann also jetzt vielleicht beginnen, Schwächephasen für kleinere Käufe zu nutzen, aber mehr als ein paar Prozent des Depots sollten es vorerst nicht sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2014)

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