IWF-Chefin warnt: „Krise nicht vorbei“

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Auch die „Klassenbesten“ müssen Reformen durchführen, sagt die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde.

Washington/Berlin. Europa dürfe im Kampf gegen die Krise nach Ansicht von IWF-Chefin Christine Lagarde nicht nachlassen. „Die Erholung läuft, das ist richtig. Einige Länder haben die Hilfsprogramme erfolgreich beendet“, sagte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) dem „Handelsblatt“. „Aber das heißt nicht, dass die Krise vorbei und unsere Mission erfüllt ist“, fügte die Französin hinzu.

Der Kreditfluss im Bankensektor stocke weiter, vor allem in den Südländern des Euroraums hätten es Unternehmen deutlich schwerer, Kredite zu bekommen. Europa sollte sich nicht in Sicherheit wiegen: Das sei eine trügerische Sicherheit, die in Enttäuschung enden könnte.

Rentenreform fortsetzen

Zusätzliche Risken brächten auch die dauerhaft niedrigen Inflationsraten mit sich, warnte Lagarde. „Die Geldpolitik in Europa sollte deshalb weiterhin Wachstumsimpulse geben“, forderte die IWF-Chefin weiter. Auch die Politik sei weiter gefragt: „Vor allem muss die Wettbewerbsfähigkeit der Länder verbessert werden. Hier geht es zum Beispiel um Strukturreformen auf den Arbeitsmärkten.“

Der eingeschlagene Weg etwa bei Pensionsreformen sollte weiterverfolgt und nicht abgebrochen werden – insbesondere dort, wo die Lebenserwartung weiter steigt. „Das sind Hausaufgaben für alle Länder, inklusive der Klassenbesten“, so Lagarde. Die Französin ist seit Mitte 2011 Chefin des IWF, ihr Vorgänger Dominique Strauss-Kahn musste wegen Vergewaltigungsvorwürfen zurücktreten. (Ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.05.2014)

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