Die Ukraine-Krise setzt der Konjunktur zu. Halten die Spannungen zwischen den beiden Staaten längere Zeit an, will der IWF seine Prognose nochmals nach unten revidieren.
Moskau. Die russische Wirtschaft wird noch stärker unter Druck geraten, falls der Ukraine-Konflikt nicht bald endet. Dieser Ansicht ist die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde. Schon jetzt geht die Organisation von einem Rückgang des russischen Wirtschaftswachstums aus. Ende April hat der IWF seine Prognose für das laufende Jahr von 1,3 auf 0,2 Prozent gesenkt. Für 2015 wird ein Plus von einem Prozent vorhergesagt.
Halten die Spannungen zwischen den beiden Staaten längere Zeit an, müsse der IWF seine Prognose nochmals nach unten revidieren, sagt Lagarde.
Falls in der Ukraine nicht wie geplant am 25. Mai ein neuer Präsident gewählt werden kann, drohen die EU und die USA Russland mit weiteren Wirtschaftssanktionen. Der Westen wirft Russland eine Destabilisierung der Ukraine vor. Lagarde betonte, sie hoffe, dass alle Länder zusammen mit dem Internationalen Währungsfonds daran arbeiteten, die Ukraine zu stabilisieren. Der IWF stellt dafür 17 Mrd. Dollar bereit. Die Hilfsgelder würden aber nicht ausreichen, daher sei auch milliardenschwere bilaterale Hilfe für die Ukraine notwendig, so Lagarde.
Ukraine in Rezession
Auch die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) warnte zu Beginn ihrer Jahrestagung in Warschau vor den Folgen für die Weltwirtschaft, falls Russland wegen der Ukraine-Krise in eine Rezession stürzen sollte.
Doch auch die Ukraine wird schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der EBRD zufolge wird die Ukraine in diesem Jahr in eine tiefe Rezession stürzen. Den Prognosen nach soll die Wirtschaftsleistung heuer um sieben Prozent einbrechen. Für das kommende Jahr geht die EBRD von einer Stagnation aus. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2014)