Wirtschaft rettet Standort Österreich

APA/ROLAND SCHLAGER
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Die Republik klettert im IMD-Wettbewerbs-Ranking um einen Platz nach oben. Die Politik trug wenig dazu bei. Ihre Budgetpolitik ist im Vergleich die drittschlechteste.

Lausanne. Die Nachricht wird den Glas-halb-voll-Menschen und ihren politischen Vorturnern in diesem Land gefallen: Österreich holt im Standort-Ranking des Lausanner Instituts für Management-Entwicklung (IMD) erstmals seit Jahren wieder auf und verbessert sich im World Competitiveness Report 2014 vom 23. auf den 22. Rang. Doch allzu viel hat die heimische Politik nicht dazu beigetragen. Die größten Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr lieferten die Unternehmen. Während die Leistungsfähigkeit der heimischen Volkswirtschaft gleich um fünf Plätze (17) besser benotet wurde, schaffte die Regierung nur minimale Verbesserungen.

Platz neun bei Produktivität

Immer noch rangiert die Budgetpolitik des Landes auf dem drittletzten Platz unter den 60 untersuchten Staaten. Die größten Hemmnisse sind demnach die reale Steuerbelastung, die Alterung der Bevölkerung und die Finanzierung der Pensionen. Die effektive Steuerbelastung für Arbeitseinkommen wird überhaupt in keinem anderen Land schlechter bewertet. Am besten bewertet wird die Produktivität und Effizienz der heimischen Arbeitnehmer und Betriebe. Hier landet Österreich auf Platz neun. Im internationalen Handel kletterte Österreich gar vom 22. auf den zehnten Platz nach oben. Auch die Kapitalflüsse aus dem Ausland, die stärkere Kapitalisierung der Wiener Börse sowie die gut ausgebildeten Fachkräfte im Land werden von den Studienautoren positiv vermerkt.

Blickt man ein paar Jahre weiter zurück, dann strahlt Österreichs 22. Rang nicht mehr so hell. Noch vor sieben Jahren war Österreich mit Platz elf doppelt so weit vorn. Die größten Herausforderungen für Österreich sieht das IMD allesamt im Bereich der Politik: Das tatsächliche Pensionsantrittsalter müsse steigen, Energiekosten müssten sinken, das Steuersystem reformiert und Engpässe in der höheren Schulbildung endlich gelöst werden.

Deutschland wieder erstarkt

International konnten sich die Vereinigten Staaten als wettbewerbsfähigstes Land durchsetzen. Wie im vergangenen Jahr verwiesen die USA die Schweiz auf den zweiten Rang. Singapur verbesserte sich vom fünften Platz auf Rang drei. Hongkong und Schweden fielen dadurch je um einen Platz zurück.
Die Euro-Lokomotive Deutschland kletterte vom neunten auf den sechsten Platz nach oben, während Norwegen vom sechsten auf den zehnten Platz abrutschte. Die aktuellen Problemkinder der Eurozone, Frankreich und Italien, liegen auf den Rängen 27 und 46. Ganz hinten verweilen Venezuela, Kroatien und Argentinien.

(auer)

("Die Presse", Printausgabe vom 22.5.2014)

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