Unklarheit über Jobabbau bei Siemens

Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser
Siemens-Vorstandschef Joe KaeserREUTERS
  • Drucken

Siemens-Chef Kaeser fühlt sich falsch interpretiert. Mitarbeiter aus Bereichen, die abgeschafft werden, könnten anderweitig eingesetzt werden, sagte Kaeser.

Siemens AG wird mindestens 11.600 Arbeitsplätze streichen, während das Unternehmen die Kosten um rund eine Mrd. Euro senken wird. Das soll Vorstandschef Joe Kaeser am späten Donnerstag gegenüber Analysten und Investoren im Rahmen einer Webcast-Konferenz gesagt haben.

"Die Meldungen sind so nicht richtig beziehungsweise völlig falsch ausgelegt", schrieb Kaeser am Freitag in einer Mail an alle deutschen Mitarbeiter, die der dpa vorliegt. Er habe in einem Vortrag in New York lediglich darauf hingewiesen, welche Stellen bei Siemens von den anstehenden und teilweise bereits begonnenen Umbauten betroffen seien. Neben 7600 Stellen in den vier Sektoren, die Kaeser als Einheiten abschaffen will, sind das rund 4000 in der sogenannten Clusterorganisation in den Regionen.

Aus Zusammenhang gerissen

"In diesem Zusammenhang hatte ich dann die oben genannten Zahlen erwähnt und gleichzeitig ausdrücklich davon gesprochen, dass diese dann vorzugsweise in weiten Teilen anderweitig eingesetzt werden könnten", schrieb der Konzernchef weiter. Er sei nach seiner Rückkehr nach Deutschland von Meldungen zum Stellenabbau regelrecht überschüttet worden.

"Diese Schlagzeilen schaffen Unruhe und machen mir Sorge und Ihnen sicherlich auch", schrieb Kaeser seinen Mitarbeitern. Er wende nun direkt an die Mitarbeiter: "Erstens, weil ich dabei war und weiß, was in New York gesagt wurde und zweitens, weil ich möchte, dass Sie nie auf Drittinformationen angewiesen sind."

Siemens bietet um Alstom

Kaeser, der zuvor Finanzchef war, hatte nach der Übernahme des Chefpostens mit einer Strategie-Überprüfung des Unternehmens begonnen. Ziel dabei ist es, das Investorenvertrauen wieder herzustellen - nach einer Reihe verfehlter Gewinnziele unter seinem Vorgänger Peter Löscher. Der daraus entstandene Plan, der diesen Monat vorgestellt wurde, sieht die Gründung von neun Divisionen vor. Zuvor war das Unternehmen in vier Sektoren aufgeteilt.

Derzeit bemüht sich Siemens neben General Electric Co. (GE) um einen Kauf der Energie-Aktiva von Alstom SA. Die Amerikaner haben 17 Mrd. Dollar geboten. Siemens will eine offizielle Offerte bis zum 16. Juni vorlegen. Das sagte Christophe de Maistre, Chairman von Siemens Frankreich, in dieser Woche vor dem französischen Parlament.

(Bloomberg)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Joe Kaeser Siemens DEU Deutschland Germany Berlin 07 05 2014 Joe Kaeser Vorstandsvorsitzender
International

Siemens im Kampf um Alstom: "Wir sind sehr handlungsfähig"

Der deutsche Konzern will Konkurrenten General Electric im Kampf um die Energietechnik der Franzosen die Stirn bieten.
International

Siemens baut um - Gewerkschaft sieht tausende Jobs gefährdet

Die Sektorenstruktur des Konzerns soll wegfallen. Der Umbau darf nicht als Deckmantel für ein Kostensenkungsprogramm missbraucht werden, erklärt die IG-Metall.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.