Umbau: Fiat wird demnächst holländisch

(c) REUTERS (REBECCA COOK)
  • Drucken

Der italienische Autobauer Fiat gründet gemeinsam mit dem US-Konzern Chrysler eine neue Firma. Sitz wird in Amsterdam und London sein.

Turin. Fiat wird vom einst etwas belächelten italienischen Autobauer nun zum Weltkonzern: Der Aufbau einer neuen, aus der Fusion mit dem US-Konzern Chrysler hervorgehenden Gruppe nimmt konkrete Formen an. Am Montag hat der Aufsichtsrat einen Plan verabschiedet, der bis Jahresende zur Gründung einer neuen Gesellschaft mit dem Namen FCA führen soll. Die neue Gruppe entsteht aus der Fusion von Fiat und Chrysler und soll an den Börsen New York und Mailand notieren.

Fiat-Chef Sergio Marchionne hofft auf die Börsenotierung seiner Gruppe in New York bis Oktober oder zumindest bis Jahresende, berichteten italienische Medien am Montag. Zentraler Punkt des Plans: Fiat North Amerika kommt unter die Kontrolle der Fiat Spa, damit kann der Turiner Autobauer direkt die Kontrolle Chryslers übernehmen. Fiat Spa wird von Fiat Investments N.V geschluckt, einer niederländischen Gesellschaft unter Fiat-Kontrolle.

„Steuersitz“ in London

Als italienischer Konzern kann der Automulti dann wohl nicht mehr gelten: Dank dieser beiden Schritte werden Fiat und Chrysler nämlich niederländische Gesellschaften, können fusionieren und somit zu einer globalen Gesellschaft, FCA, avancieren, deren „Steuersitz“ London sein wird. Der „administrative Sitz“ wird sich in Amsterdam befinden, berichtet Fiat.

Bis Ende Juli soll die letzte Aktionärsversammlung Fiats in Turin stattfinden. In den nächsten Jahren werden die Aktionäre in den Niederlanden tagen müssen, da FCA dem niederländischen Recht untersteht. Der Fiat-Aufsichtsrat hat auch die Emission von Bonds bis zu vier Milliarden Euro bis Ende 2015 beschlossen.

Die endgültige Umstrukturierung und der Abschied von Italien sind die vorläufigen Höhepunkte im Wirken des 2004 angetretenen Fiat-Chefs Sergio Marchione, der bei seinem Antritt einen Bankrottkandidaten in katastrophalem Zustand angetroffen hat: Das Unternehmen machte zwei Mio. Euro Verlust pro Tag. Marchione hat es geschafft, mithilfe eines harten Sparprogramms und vieler neuer Automodelle das Steuer herumzureißen.  (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.