Energieträger: USA als Preiskiller auf dem Ölmarkt

(c) EPA (Wu Hong)
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Die USA haben im Vorjahr verhindert, dass der Ölpreis nach oben geschnellt ist, so die neue BP-Studie. Am stärksten wächst die Nachfrage nach Kohle.

Wien. Hätten nicht die USA ihre Förderung von unkonventionellen Öllagerstätten derart stark ausgeweitet, der Ölpreis wäre im Vorjahr weltweit drastisch gestiegen. Und zwar, weil mehrere Bürgerkriege das Wachstum der globalen Ölförderung gebremst haben, sodass diese nicht mit dem Anstieg der Nachfrage mithalten konnte. Zu diesem Ergebnis kommt die neue BP-Studie „Statistical Review of World Energy“, die der britische Konzern am Montag in Moskau vorstellte: „Die Rückschläge wurden ausgeglichen durch einen starken Anstieg der Ölproduktion in den USA, ausgelöst von massiven Investments in die Erschließung von Schieferöllagerstätten und anderen Gesteinsschichten mit hoher Dichte“, heißt es im BP-Bericht.

Die heikle und umweltschädigende Fracking-Methode, die in den USA angewendet wird, ist nicht unumstritten. In Europa, darunter in Österreich, wurde sie stellenweise verboten bzw. wurden derartige Projekte auf Eis gelegt. In den USA hingegen wurde sie vielmehr staatlich gefördert. Als Ergebnis weisen die USA einen Förderzuwachs und eine Produktionssteigerung auf, die ihresgleichen sucht. „In der Tat war der Anstieg der Ölförderung in den USA um 1,1 Mio. Barrel pro Tag einer der größten, den die Welt je gesehen hat“, sagte BP-Chefvolkswirt Christof Rühl: „Die USA allein sind für 96 Prozent des Produktionsanstiegs außerhalb der Opec verantwortlich.“

Begehrte Kohle

Der Preis der Nordsee-Ölsorte Brent sank im vergangenen Jahr um rund drei Dollar pro Barrel (159 Litern) auf rund 108,66 Dollar. In der vergangenen Woche kam es allerdings zu einem rapiden Anstieg auf 113 Dollar – und zwar wegen der zunehmenden Eskalation im Irak.

Insgesamt stieg die globale Nachfrage nach Erdöl laut BP auch im Vorjahr weiter an – und zwar um 1,4 Prozent. Erdöl bleibt demnach mit einem Drittelanteil wichtigster Energielieferant. Aber der Anteil des Öls am globalen Energiemix ging weiter zurück.

Zum selben Prozentsatz wie bei Erdöl stieg übrigens auch die Nachfrage nach Gas. Auffällig ist, dass sie in China, wohin nun Russland eine neue Pipeline legt, um 10,8 Prozent nach oben schoss.

Insgesamt deutlich schneller jedoch wuchs die Nachfrage nach Kohle, und zwar um drei Prozent. „Kohle ist weiter der am schnellsten wachsende fossile Energieträger der Welt“, so das BP-Papier.

Eine Wende vollzog sich bei der Produktion von Atomstrom, die im Vorjahr erstmals seit 2010 wieder zulegte – und zwar um 0,9 Prozent. Unterm Strich deckt Atomstrom gerade einmal 4,4 Prozent des weltweiten Energiebedarfs. Freilich immer noch mehr als die Erneuerbaren, die auf drei Prozent kommen. „Allerdings zeigt sich immer mehr die Herausforderung, teure Subventionsregime für erneuerbare Energien aufrechtzuerhalten“, so die BP-Studie.  (est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2014)

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