In London sind die Preise für Wohnimmobilien innerhalb eines Jahres gar um knapp 19 Prozent gestiegen. Die Hypothekenvergabe soll strenger werden.
In Großbritannien nährt der kräftigste Anstieg der Häuserpreise seit fast vier Jahren die Furcht vor einer Immobilienblase. Häuser verteuerten sich im April innerhalb eines Jahres um 9,9 Prozent, wie das Statistikamt in London am Dienstag mitteilte. Derart stark hatten die Preise für Wohnimmobilien seit Juni 2010 nicht mehr angezogen. In London verteuerten sie sich sogar um 18,7 Prozent.
Notenbankchef Mark Carney hält einen überhitzenden Immobilien-Markt für das größte Risiko für den Aufschwung. Eine Zinserhöhung könne rascher als von den Märkten erwartet kommen, kündige er jüngst an. Allerdings bestehe derzeit nicht die Gefahr, dass das Wirtschaftswachstum die Inflation anheize. Dies belegen auch jüngste Daten: Die Verbraucherpreise zogen im Mai nur um 1,5 Prozent an - der niedrigste Anstieg seit Oktober 2009.
Kein Zinssenkung zu erwarten
Noch im April lag die Inflationsrate bei 1,8 Prozent. Experten hatten mit einem nur leichten Rückgang auf 1,7 Prozent gerechnet. Die relativ niedrige Inflationsrate lässt der Bank of England (BoE) Spielraum, ihren historisch niedrigen Leitzins von 0,5 Prozent trotz der anziehenden Wirtschaft vorerst beizubehalten. Sie strebt eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an und ist somit ihrem Ziel derzeit relativ nah. Sollte sich dies im Laufe des Aufschwungs ändern und die BoE noch in diesem Jahr die Zinszügel anziehen, käme sie den anderen großen Notenbank der Welt wahrscheinlich zuvor.
Näher rücken dürften zugleich Maßnahmen, um den überhitzenden Immobilienmarkt abzukühlen. Der bei der Zentralbank angesiedelte Finanzpolitische Ausschuss (FPC) kommt am nächsten Dienstag zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Manche Beobachter erwarten, dass die Regeln für die Hypothekenvergabe dann verschärft werden.
(APA/Reuters)