Die großzügigsten Fußball-Mäzene dieser Welt

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Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan ließ es sich kolportierte 1000 Millionen Dollar kosten, damit Manchester City englischer Meister wird. Nasser Al-Khelaifi butterte 350 Millionen Euro in den Klub des französischen Meisters Paris St. Germain.

„Wenn ich will, kaufe ich Messi“, sagte Nasser Al-Khelaifi vor einiger Zeit, und was vermutlich als kleiner Scherz gedacht war, ließ die Fußballwelt doch ein wenig erzittern. Denn der Scheich aus Katar könnte, wenn er wollte, jeden Fußballer dieser Welt kaufen. Seit 2011 ist er Präsident von Paris St. Germain. Der französische Klub wurde in den vergangenen beiden Saisonen Meister. Kein Wunder. Immerhin spendierte der Scheich 350 Millionen Euro. Erst kurz vor der WM holte er den brasilianischen Teamspieler David Luiz von Chelsea an die Seine. Um 49,5 Millionen Euro. Für einen Verteidiger ist das eine Rekordsumme. Für Nasser Al-Khelaifi ein Schnäppchen. Um Edinson Cavani vom SSC Napoli loszueisen, machte er voriges Jahr 65 Millionen Euro locker. Cavani ist einer der Superstars im Team von Uruguay.

Und er ist ein Beispiel dafür, dass im modernen Fußball kaufmännische Regeln längst außer Kraft gesetzt worden sind. Klubs sind erfolgreich, weil hinter ihnen Mäzene stehen, für die der Sport ein nettes Spielzeug ist.

Es hat sich der Begriff Finanzdoping etabliert. Und der Fußballweltverband FIFA fordert von den Klubs finanzielles Fairplay. Bei sich selbst ist die Fifa allerdings weniger penibel. Allein bei der WM 2010 in Südafrika dürfte die FIFA 3,5 Milliarden Dollar eingenommen haben. Das meiste Geld verdient die Organisation mit Fernsehrechten. In Brasilien wird das Geschäft wohl noch üppiger ausfallen. So entschieden die Fußballgranden etwa, dass aufgrund der tropischen Hitze die Spiele auch unterbrochen werden dürfen, um den Spielern eine Trinkpause zu gönnen. Tatsächlich öffnete man damit ein weiteres Werbefenster für die großen Sponsoren der WM. Die TV-Stationen wurden vertraglich verpflichtet, während der Trinkpausen die Werbungen zu übertragen.

Ein Trick, den Manchester City nicht nötig hat. Denn dort hat Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan 2008 das Geld abgeschafft und seither fast eine Milliarde Dollar flüssig gemacht. Dagegen verblasst sogar Chelsea-Mäzen Roman Abramowitsch. Er benötigte immerhin zehn Jahre, um eine ähnliche Summe in den Londoner Klub zu pumpen.
Immer mehr Stars dieser Weltmeisterschaft verdienen ihr Geld aber nicht bei den etablierten Klubs in England, Deutschland, Italien oder Spanien. Den brasilianischen Teamstürmer Fred verschlug es etwa in die Ukraine. Bei Schachtar Donezk sorgte der Milliardär Rinat Achmetow, dass neben Fred auch zehn weitere Brasilianer den Weg in die Industriestadt fanden.

Auch andere Stars der Seleção folgten den Millionen in Osteuropa. Freds bulliger Stürmerkollege Hulk spielt etwa für Zenit St. Petersburg. Es ist der Lieblingsklub des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Das Geld für die Millionärs-Truppe kommt vom Energiekonzern Gazprom. Das Ziel ist klar: St. Petersburg soll Real Madrid, Barcelona, Bayern München und Co. den Champions-League-Titel streitig machen. Im Kader finden sich neben Hulk unter anderem der belgische Edelkicker Axel Witsel, sein Teamkollege Nicolas Lombaerts, Portugals Luís Neto, ganz zu schweigen von den russischen Teamspielern Oleg Shatov, Wiktor Faisulin oder Alexander Kerschakow.

Dosierter Fußball-Mäzen Mateschitz. Derartige Summen lässt Dietrich Mateschitz für den Fußball nicht springen. Für den reichsten Österreicher ist der Fußball lediglich Randsport. Zumindest im Vergleich mit der Formel 1, die sich der Red-Bull-Gründer ein Vielfaches kosten lässt. Alleine in den Red-Bull-Ring in Spielberg, auf dem heute der Grand Prix von Österreich stattfindet, sollen 750 Millionen Euro geflossen sein. Die Fußballer von Red Bull Salzburg müssen mit einem Jahresbudget von knapp 60 Millionen Euro auskommen. Klar ist das noch immer mehr als Rapid, Austria und Sturm Graz gemeinsam aufbringen können, aber Weltstars kann man damit keine anlocken.

60 Millionen Euro gab im Vorjahr der AS Monaco alleine für den (derzeit verletzten) kolumbianischen Superstar Falcao aus. Mit insgesamt 140 Millionen Euro investierte der Klub in der abgelaufenen Saison so viel Geld in neue Spieler wie kein anderer europäischer Klub. Das Geld kommt vom russischen Milliardär Dmitri Rybolowlew. Er besitzt seit 2011 zwei Drittel des monegassischen Klubs. Als der Mäzen kam, stand der Traditionsklub am sportlichen und finanziellen Tiefpunkt. Abgestiegen in die zweite Liga, über das Stadiondach hinaus verschuldet.

Im Vorjahr schaffte der Klub unverzüglich den Wiederaufstieg in Liga 1, dort wurde Rybolowlew auf Anhieb Vizemeister: Geschlagen nur von Scheich Nasser Al-Khelaifi.

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