Noch keine Wende auf dem Goldmarkt

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Die jüngste Goldhausse war nur von kurzer Dauer und ist fundamental nicht wirklich abgesichert.

Leicht hatten es Goldanleger in letzter Zeit ja nicht, aber in der vergangenen Woche hat die US-Notenbank Fed dem Edelmetall doch einen recht kräftigen Schub nach oben verliehen. Nach einer längeren Durststrecke hat der Preischart einen passablen U-Turn gemacht und wieder die 1300-Dollar Marke durchbrochen.

Da hat sich freilich gezeigt, dass der „Deckel“, der knapp oberhalb von 1300 Dollar pro Feinunze liegt, doch sehr stark ist: Am Freitag ist die Golderholung jedenfalls erneut ins Stocken geraten.

Wie geht es nun weiter? Ist das der Start einer neuen Goldrally? Die Experten sind sich da nicht ganz einig. Positiv gestimmt sind auf jeden Fall die „Chartisten“. Die sehen, falls der Preis jetzt nicht mehr gravierend unter die bei 1280 Dollar liegende Unterstützung fällt, Potenzial bis 1350 und in weiterer Folge fast bis 1400 Dollar. Solche Notierungen haben Anleger bei diesem Edelmetall schon länger nicht gesehen.

Es ist aber auch bei Weitem nicht klar, ob sie die jetzt zu Gesicht bekommen werden. Denn eine Reihe von Experten glauben, dass der Plafond mit dem Anstieg in die Gegend von 1320 Dollar je Feinunze vorerst erreicht ist. Der Preis sei in den vergangenen Tagen nämlich keineswegs von strategischen Investoren getrieben worden, hieß es. Die Nachfrage nach Barren und Münzen sei zudem weiter ziemlich schwach, die Marktausschläge gingen überwiegend auf das Konto kurzfristig mit Derivaten agierender „Papiergold“-Spekulanten.

Allerdings – und das war ja, neben der Eskalation der Irak-Krise, einer der Treiber der kurzfristigen Goldhausse – hat die Aussage der Fed-Chefin, wonach die Zinsen länger als erwartet sehr niedrig bleiben werden, das fundamentale Umfeld doch deutlich verbessert: Niedrige Zinsen sind ja das ideale Umfeld für Investitionen in das zinsenlose Gold. Zumal in den USA, die ja, anders als Europa, weit von jeglicher Deflation entfernt sind, jetzt langsam Befürchtungen aufkommen, dass die derzeit bei 2,1 Prozent liegende Inflationsrate davongaloppieren könnte, bevor die auf Niedrigzinsen eingeschworene Fed reagiert. Das ist allerdings ein Mittelfristszenario. Kurzfristig wird aus dem Edelmetall trotz der jüngsten Preissteigerungen wenig zu holen sein.    ju

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2014)

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