Argentinien kann Schulden nicht begleichen

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Nachdem alle Rechtsmittel ausgeschöpft sind, muss Argentinien an zwei Hedgefonds 1,5Mrd. Dollar zahlen. Dem Land droht die zweite Pleite in 13 Jahren.

Buenos Aires. Heute, Montag, wird die Republik Argentinien ihren Schuldendienst nicht leisten können. Doch das liegt nicht daran, dass das Land wieder pleite wäre, sondern ist die Folge eines Urteils der US-Justiz, das die Auszahlung einer heute fälligen Tilgungsrate untersagt hat. Somit kann die südamerikanische Republik zumindest jene Gläubiger nicht auszahlen, deren argentinische Staatsanleihen in New York bedient werden.

Der Zahlungsausfall ist die Konsequenz eines Spruchs des New Yorker Bundesrichters Thomas Griesa, der 2012 verfügt hat, dass Argentinien seinen Schuldendienst erst weiterführen könne, nachdem es die Gläubiger ausbezahlt habe, die sich nicht auf die Schuldenschnitte von 2005 und 2010 eingelassen hatten. 2001 war Argentinien mit etwa 100 Mrd. Dollar Außenständen bankrott gegangen.

Nachdem alle Rechtsmittel ausgeschöpft sind, muss Argentinien an zwei Hedgefonds 1,5Mrd. Dollar zahlen. Nun hat sich Präsidentin Cristina Kirchner entschlossen, ihre Totalblockade aufzugeben und mit den als „Geier-Fonds“ verteufelten Anlegern zu verhandeln. Die Regierung bat um die temporäre Aussetzung des Urteils und überwies 832 Mio. Euro an die Gläubiger. 539 Mio. davon flossen auf zwei Konten der Bank of New York in Buenos Aires. Doch der US-Bundesrichter Griesa verweigerte die Aussetzung des Urteils und forderte die US-Bank auf, das Geld zurückzuschicken. Es gelte weiter sein Spruch: Erst die Hedgefonds, dann die anderen Gläubiger.

Experten erwarten eine Einigung bis 30.Juli. Sollte es bis dahin keine Lösung geben, wäre das Land zum zweiten Mal in 13Jahren pleite. (a.f.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.06.2014)

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