Bulgarien: Falschinformationen lösen Bankenrun aus

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Der Staat gibt eine Garantie für Sparguthaben ab. Durch gezielte Falschinformationen sollten die Bürger dazu bewegt werden, ihr Geld abzuheben.

Nach einem Kundenansturm auf zwei bulgarische Banken hat der Präsident des Landes eine Garantie für die Sparguthaben abgegeben. Die Beträge, die Bürger und Unternehmen bei den Banken angelegt hätten, seien sicher, sagte Rossen Plewneliew am Sonntag auf einer Pressekonferenz nach einem mehr als vierstündigen Treffen mit Vertretern der Parteien, der Zentralbank und dem Finanzminister.

Die Institute würden ihren normalen Betrieb aufrechterhalten, hieß es. Die Behörden des EU-Staates ermitteln nach eigenen Angaben wegen eines Angriffes auf die Bankenbranche. Kriminelle wollten demnach mit im Internet und über SMS-Botschaften verbreiteten Falschinformationen die Bürger dazu bewegen, ihr Geld abzuheben. Tatsächlich kam es bei der First Investment Bank und der Corporate Commercial Bank (Corpbank) zu einem Kundenansturm. Die Zentralbank übernahm daraufhin die Kontrolle über die Corpbank. Mit Spannung wird die Öffnung der Banken am Montag erwartet.

EU bewilligt Milliarden-Notkredit

Die nationale Sicherheitsbehörde nahm nach eigenen Angaben fünf Verdächtige wegen des Falls fest. Einer von ihnen sei wieder freigelassen worden. Plewneliew sagte, bei der Verfolgung der Verantwortlichen müssten die Gesetze voll ausgeschöpft werden. Die Banken seien stabil, würden gut beaufsichtigt und verfügten über genügend Kapital. "Es gibt keine Bankenkrise." Das Staatsoberhaupt räumte allerdings ein, dass es eine Vertrauenskrise gebe.

In der Folge wird die EU das attackierte bulgarische Bankensystem mit einem milliardenschweren Notkredit unterstützen. Die Europäische Kommission teilte am Montag mit, man werde der Bitte Bulgariens nach Verlängerung einer Kreditlinie über umgerechnet rund 1,7 Mrd. Euro nachkommen. Diese Maßnahme sei "angemessen" und notwendig, um in der derzeitigen Lage das Bankensystem mit genügend Liquidität zu versorgen. Das Geld fließe vorsorglich, um das Finanzsystem zu stabilisieren. An sich seien Bulgariens Banken gut mit Kapital ausgestattet verglichen mit anderen Ländern in der EU.

(APA/Reuters)

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