Portugal: Großbank Espirito Santo beruhigt

Swiss headquarters of Banque Privee Espirito Santo SA are pictured in Pully
Swiss headquarters of Banque Privee Espirito Santo SA are pictured in PullyREUTERS
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Für Anleger und Sparer gebe es keinen Grund zur Besorgnis, heißt es. Auch die portugiesische Zentralbank erklärte, die Reserven der Bank reichten aus.

Lissabon. Die portugiesische Bank Espirito Santo bemüht sich in der Debatte über Zahlungsprobleme ihrer Gründerfamilie um Schadensbegrenzung. Die eigene Kapitaldecke sei ausreichend dick, erklärte das größte börsenotierte Geldhaus des Landes in der Nacht zum Freitag.

Die Banco Espirito Santo ist bei anderen Unternehmen der Gruppe Espirito Santo mit insgesamt 1,18 Mrd. Euro engagiert, die sie verlieren könnte. Dies sei der Stand Ende Juni, teilte die Bank mit. Sie warte nun auf die Veröffentlichung des Restrukturierungsplans für die Gruppe, um dann die Verluste genauer schätzen zu können. Diese Verluste würden die von der Aufsicht vorgeschriebenen Kapitalreserven nicht gefährden, betonte die Bank. Sie verfüge über mehr als die ihr vorgeschriebenen 2,1 Mrd. Euro. Auch die portugiesische Zentralbank erklärte, die Reserven der Bank reichten aus. Für Anleger und Sparer gebe es keinen Grund zur Besorgnis.

Schulden in Milliardenhöhe

Der Handel mit den Aktien der Bank war am Donnerstag vorübergehend ausgesetzt worden, ebenso der Handel mit den Papieren des Großaktionärs Espirito Santo Financial Group mit Sitz in Luxemburg. Deren Großaktionär wiederum, die Holding Espirito Santo International (ESI), soll Verluste von 1,3 Mrd. Euro verschleiert haben.

Am Mittwoch hatte sie die Rückzahlung kurzfristiger Schuldtitel an Kunden in der Schweiz verschoben. Medienberichten zufolge hat die Holding Schulden in Höhe von sieben Mrd. Euro.

Die Sorgen um die Zahlungsfähigkeit der Holding haben auch Zweifel an der Zahlungsfähigkeit des Landes geweckt. Portugal war eines der durch die Eurokrise am härtesten betroffenen Länder und musste sich unter den Euro-Rettungsschirm flüchten. Der Hilfsplan endete erst Mitte Mai.

Portugal hat immer noch einen Schuldenstand von rund 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Arbeitslosenrate liegt bei 15,3 Prozent. Die Regierung erwartet ein Wachstum von 1,2 Prozent in diesem Jahr.

Am Freitag wurde der Handel mit Espirito-Santo-Aktien wieder aufgenommen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.07.2014)

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