Chinas Yuan wird immer beliebter

(c) REUTERS (CHINA DAILY)
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Weil es Kostenvorteile bringt, steigen im Handel mit China viele Unternehmen auf Yuan um. Frankreich und Deutschland gehen voran, die US-Unternehmen holen rasch auf.

Wien/New York/Frankfurt. Immer mehr Unternehmen weltweit setzen auf die chinesische Währung Yuan (offizieller Name: Renminbi) für die Abwicklung von internationalen Geschäften – selbst in den USA. Für viele US-Firmen ist es kosteneffizient, in Yuan statt in Dollar für Importe aus China zu bezahlen, weil chinesische Firmen bei Bezahlung mit Yuan günstigere Konditionen anbieten.

Noch macht das Yuan-Geschäft nur einen winzigen Teil der Transaktionen zwischen den Vereinigten Staaten und China aus, dessen Volumen bei 500 Milliarden Dollar jährlich liegt. Aber das Wachstum für den Yuan-Anteil ist programmiert. Zahlungen von US-Unternehmen in Yuan haben sich im vergangenen Jahr laut „Wall Street Journal“ vervierfacht und machten 2,6Prozent des gesamten Yuan-Verkehrs aus.

Aber das ist nicht alles. So hat sich die Yuan-Verwendung weltweit im Jahr 2013 verdoppelt, so das Institute of International Finance, eine Banken-Lobbyorganisation. Die chinesische Währung ist damit die zweitwichtigste im internationalen Handel – zwar noch immer weit hinter dem US-Dollar, aber inzwischen auch vor dem Euro. Acht Prozent aller globalen Zahlungen wurden zuletzt in Yuan durchgeführt. An den Währungsmärkten, wo auf Kursbewegungen spekuliert wird, werden inzwischen täglich Yuan im Gegenwert von 120 Milliarden Dollar gehandelt. 2010 waren es nur 34 Mrd.

China lockert Kontrolle

Laut HSBC verwenden inzwischen 22Prozent aller Unternehmen den Yuan im Zahlungsverkehr. In den USA sind es 17Prozent – aber 22 Prozent der Unternehmen, die die chinesische Währung noch nicht nutzen, wollen damit innerhalb der nächsten sechs Monate beginnen. Französische Unternehmen sind am Yuan-freundlichsten: 26Prozent nutzen die chinesische Staatswährung, deren Banknoten immer noch das Bildnis des kommunistischen Diktators Mao „ziert“. In Deutschland sind es 23Prozent der Unternehmen, die den Yuan für den Handel mit China inzwischen nutzen. Weltweit wollen 32Prozent der bisherigen Yuan-Verweigerer ihre Position im laufenden Jahr überdenken.

China lockerte die Kontrolle des Wechselkurses der chinesischen Währung zuletzt ein Stück weiter. Banken wurde Anfang des Monats erlaubt, den Wechselkurs des Yuan gegenüber dem US-Dollar mit Kunden auf der Grundlage der Marktnachfrage auszuhandeln. Der Wechselkurs wird allerdings weiter maßgeblich vom Interbankenmarkt geleitet, wo die Zentralbank jeweils mittags einen Wert festlegt, um den der Kurs nur um jeweils zwei Prozent nach oben oder unten schwanken darf. Die Handelsspanne war im März von einem Prozent verdoppelt worden.

Die Lockerung ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur angestrebten marktwirtschaftlichen Liberalisierung des bisher streng kontrollierten Wechselkurses. Ein größerer Spielraum für Chinas Währung soll zu dem erklärten Ziel der neuen Führung beitragen, die Ressourcen in China durch Marktkräfte effizienter zu verteilen.

Zwar klagen die USA immer wieder über einen unterbewerteten Yuan, mit dem China seine Ausfuhren künstlich verbillige, doch hob eine Denkfabrik der Bank of China laut Xinhua hervor, dass der Wechselkurs inzwischen ein ausgewogenes Niveau erreicht habe. Zu dem Ergebnis sei das Internationale Finanzforschungsinstitut in einem Vergleich zwischen Handelsdefizit und Wirtschaftsleistung gekommen. Die Leistungsbilanz im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt sei von zehn Prozent 2007 auf 2,1Prozent im vergangenen Jahr gefallen. Ein Wert von drei Prozent werde allgemein als ausgeglichen betrachtet, hieß es. (jil, ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.07.2014)

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