Deutschland erwartet stärksten Reallohnanstieg seit 1999

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Die niedrige Inflation und eine Lohnerhöhung von über drei Prozent lassen die Kaufkraft deutlich wachsen, rechnet das gewerkschaftsnahe WSI-Institut.

Die Kauflaune in Deutschland bleibt auf hohem Niveau. Denn den deutschen Tarifbeschäftigten winkt nach Prognose des gewerkschaftsnahen WSI-Instituts 2014 der kräftigste Kaufkraftzuwachs seit 15 Jahren. "Die Tariflöhne werden in diesem Jahr nach Abzug der Inflation um etwa zwei Prozent steigen", sagte der Leiter des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI), Reinhard Bispinck, am Mittwoch.

"Einen vergleichbar kräftigen Anstieg der Reallöhne gab es zuletzt 1999 vor dem Platzen der Internetblase." Bisher wurde für 16,5 Millionen Beschäftigte mit einem Tarifvertrag für dieses Jahr eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 3,1 Prozent vereinbart. Angesichts der niedrigen Teuerungsrate von 1,1 Prozent verbleiben zwei Drittel davon in den Taschen der Arbeitnehmer und werden nicht von der Inflation aufgezehrt.

Stärkung der Binnenkonjunktur

"Die gute Konjunktur macht sich jetzt auch bei Löhnen und Gehältern bemerkbar", sagte Bispinck. "Das brauchen wir auch für stabile Binnenkonjunktur." In den meisten Branchen wurden für dieses Jahr Tarifsteigerungen zwischen zwei und vier Prozent vereinbart. In der Chemieindustrie etwa beträgt das Plus 3,7 Prozent, im öffentlichen Dienst von Bund und Gemeinden 3,4 Prozent.

Auch die Nürnberger GfK-Marktforscher waren vor Kurzem davon ausgegangen, dass die Konsumenten ihre Ausgaben 2014 inflationsbereinigt um 1,5 Prozent steigern. Risiken macht die GfK für den Fall aus, dass sich etwa als Folge schärferer Wirtschaftssanktionen gegen Russland die Energiepreise spürbar erhöhen sollte.

(APA/Reuters)

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