EZB: Banken müssen Löcher stopfen

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THEMENBILD: ERSTE BANK(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Im Oktober werden die Ergebnisse des Bankenstresstests veröffentlicht. In Österreich werden sechs Institute direkt von der EZB geprüft.

Frankfurt. Zahlreiche europäische Geldhäuser werden von der Europäischen Zentralbank gerade unter die Lupe genommen. Am Donnerstag gaben die Währungshüter bekannt, dass die ersten Ergebnisse des Stresstests in der zweiten Oktoberhälfte veröffentlicht werden. Die Institute selbst erhalten die endgültigen Resultate des Bilanzchecks und des Stresstests erst kurz vorher.

Treten Kapitallöcher zutage, müssen die betroffenen Geldhäuser innerhalb von zwei Wochen bekannt geben, wie sie diese stopfen wollen. Die EZB übernimmt am 4. November die zentrale Aufsicht über die größten Banken im Euroraum.

In Österreich werden sechs Institute direkt von der EZB geprüft: die Erste Group, Bawag P.S.K., ÖVAG, sowie die Raiffeisen Zentralbank (RZB), die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich und die Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien. Die Bank Austria gehört zur italienischen UniCredit.

Die Leiterin der künftigen europäischen Bankenaufsicht, Daniele Nouy, versicherte in einer Mitteilung, die Aufseher täten ihr Möglichstes, um bei dieser „harten und gründlichen“ Prüfung einen reibungslosen Prozess zu gewährleisten. In der Finanzbranche hält sich die Sorge, dass Ergebnisse vorab durchsickern und die Tests so nicht zu größerem Vertrauen in die Banken, sondern eher zu mehr Verunsicherung führen.

Der Bilanzcheck (Asset Quality Review) ist nach Angaben der EZB bereits weit fortgeschritten und soll im August abgeschlossen sein. Darauf baut ein Stresstest auf, bei dem die Institute beweisen müssen, dass sie auch im Fall eines Konjunktureinbruchs und Verfalls der Immobilienpreise ausreichend Kapital haben, um ihr Geschäft fortzuführen.

„Mittlerweile ist viel zur Sanierung der Bankbilanzen getan worden, und es ist ermutigend, dass diese Anstrengungen fortgeführt werden“, sagt EZB-Vizepräsident Vitor Constancio. So hat etwa die Deutsche Bank erst im Juni über eine Kapitalerhöhung 8,5 Mrd. Euro frisches Geld eingesammelt. Die italienischen Großbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo haben bereits 2013 milliardenschwere Abschreibungen auf Altlasten vorgenommen. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2014)

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