Stresstest: Sorgen bei Banken in Österreich und Spanien

Frankfurt, Deutsche Bank
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39 Prozent der heimischen Banken planen Kapitalerhöhungen.

Wien. 128 Bankkonzerne aus dem ganzen Euroraum werden von der EZB zurzeit hinsichtlich ihrer Kapitalstärke geprüft. Die Ergebnisse dieses sogenannten Stresstests sollen zwar erst am 4. November vorliegen, dennoch wird bei vielen Finanzinstituten in den Führungsetagen bereits fieberhaft über mögliche Stärkungsmaßnahmen nachgedacht. So gaben laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens Ernst & Young sieben Prozent der europäischen Banken an, sich weiteres Kapital beschaffen zu wollen. 74 Prozent sehen dazu keine Notwendigkeit (der Rest ist unschlüssig).

Sieht man sich dabei jedoch die Ergebnisse der einzelnen Länder an, zeigt sich eine deutliche Schieflage. Während etwa in Deutschland nur sechs Prozent der Banken „jedenfalls“ oder „vielleicht“ frisches Kapital besorgen wollen, sind es hierzulande 39 Prozent. Denn acht Prozent der befragten heimischen Banken gaben an, fix eine Kapitalerhöhung zu planen, weitere 31 Prozent sehen dafür zumindest eine gewisse Wahrscheinlichkeit.

Österreich liegt mit diesem Wert hinter Spanien bereits an der zweiten Stelle im gesamten Euroraum. Auf der iberischen Halbinsel gehen 35 Prozent der befragten Institute davon aus, dass sie fix ihr Kapital verstärken müssen, weitere 25 Prozent sehen diese Notwendigkeit als „vielleicht“ an. Österreich hat neben Spanien mit der teilstaatlichen ÖVAG auch einen „Durchfallkandidaten“.

Erst zuletzt mehrten sich wieder Gerüchte, wonach die ÖVAG daher vorsorglich frisches Geld vom Staat erhalten soll. Finanzminister Michael Spindelegger sagte am Dienstag dazu, dass noch genügend Zeit sei zu reagieren und er die Bank jetzt nicht schlechtreden wolle.

Zwölf Mrd. Euro Verlust

Dass Kapitalspritzen für eine marode verstaatlichte Bank den Steuerzahler schlussendlich viel Geld kosten können, musste nun Spanien wieder einmal erfahren. Am Dienstag wurde bekannt, dass der spanische Staat die verstaatlichte Catalunya Banc an die Großbank BBVA verkauft. Der von BBVA gezahlte Kaufpreis wird mit 1,2 Mrd. Euro angegeben.

Für die Steuerzahler bedeutet dies einen Verlust von über zwölf Mrd. Euro, da der Staat in die Sanierung des Unternehmens seit der Verstaatlichung 13,5 Mrd. Euro investiert hat. Laut Berechnungen der Zeitung „El Pais“ entspricht dieser Betrag fast jener Summe, die von der Regierung in den Jahren 2012 und 2013 in den Bereichen Gesundheit und Bildung eingespart wurde. (APA/Bloomberg/jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2014)

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