Espirito-Santo-Krise weitet sich aus

File picture of the Swiss headquarters of Banque Privee Espirito Santo SA in Pully
File picture of the Swiss headquarters of Banque Privee Espirito Santo SA in Pully(c) REUTERS
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Portugal. Eine weitere Holding-Gesellschaft musste nun bereits Insolvenz anmelden.

Lissabon. Die portugiesische Bankiersfamilie Espirito Santo gerät immer tiefer in den Strudel ihrer Finanzprobleme. Eine weitere ihrer Holding-Gesellschaften musste Insolvenz anmelden.

In der Gesellschaft namens Rioforte sind die Beteiligungen der Familie außerhalb der Finanzbranche gebündelt. Das Unternehmen beschäftigt 10.000 Mitarbeiter und ist unter anderem der größte private Grundbesitzer in Portugal. Zudem ist Rioforte mit 49,3 Prozent an der Finanzholding ESFG beteiligt, der wiederum 20 Prozent an der börsennotierten Banco Espirito Santo (BES) gehören. BES hatte am Dienstag die Deutsche Bank mit der Sanierung ihrer Bilanz beauftragt. Rioforte gab als Grund für den Insolvenz-Antrag an, dass sie finanziellen Verpflichtungen nicht habe nachkommen können, die am 9. Juli fällig gewesen wären. Das Unternehmen war der Portugal Telecom in der vergangenen Woche 897 Mio. Euro schuldig geblieben, weshalb diese ihre Fusion mit der brasilianischen Oi neu aushandeln musste.

Goldman steigt bei BES ein

Eine transparente, geordnete Sanierung solle das langfristige Überleben der Holding sichern, erklärte Rioforte. Dazu müssten womöglich Beteiligungen verkauft werden. Die Holding ist in vielen Branchen – von Energie über Gesundheit bis zur Landwirtschaft – aktiv. Die Familienholding Espirito Santo International, der Eigentümer von Rioforte, hatte bereits in Luxemburg um Gläubigerschutz ersucht. Von der Rioforte-Pleite ist indirekt auch die BES betroffen. Die Holding schuldet ihr 220 Mio. Euro. Die BES verschob die für Freitag geplante Veröffentlichung der Halbjahreszahlen auf den kommenden Mittwoch. Der Aktienkurs des Instituts ist angesichts der Turbulenzen um die Gründerfamilie binnen eines Monats um 60 Prozent eingebrochen.

Als Hoffnungsschimmer werteten Investoren die Tatsache, dass die US-Investmentbank Goldman Sachs und der Hedgefonds D.E. Shaw mit zusammen knapp fünf Prozent bei der BES eingestiegen sind. Einen Anteil in gleicher Höhe hatte die Familien-Holding ESFG verkaufen müssen, um Kredite zu tilgen. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.07.2014)

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