Rosneft schreibt satte Gewinne

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FILE RUSSIA US SANCTIONS(c) APA/EPA/SERGEI ILNITSKY
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Der russische Konzern arbeitet daran, die Folgen der US-Sanktionen zu minimieren.

Wien. Seit voriger Woche ist Russlands größter und staatlicher Ölkonzern Rosneft mit US-Sanktionen belegt. Sein Chef, Igor Setschin, ist bereits im Frühjahr auf die Sanktionsliste gesetzt worden. Dem Geschäft freilich konnte das bisher nichts anhaben. Wie nämlich aus den gestern vorgelegten Zahlen für das zweite Quartal hervorgeht, hat Rosneft seinen Gewinn in dieser Zeit fast verfünffacht. Unter dem Strich verdiente der Konzern 172 Mrd. Rubel (3,65 Mrd. Euro) und hat damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Zu einem Teil ist das dem stärkeren Rubel zu verdanken.

Auch das gesamte erste Halbjahr spülte kräftig Geld in die Kassen, und zwar 260 Mrd. Rubel, was eine Verdoppelung gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeutet.

Rosneft ist neben dem Gaskonzern Gazprom das Flaggschiff der russischen Rohstoffindustrie. Heute deckt der Konzern, an dem die britische BP mit 19,75 Prozent beteiligt ist, über 40 Prozent der russischen Ölproduktion.

US-Sanktionen machen Sorgen

Die Aufnahme in die US-Sanktionsliste vorige Woche war für Rosneft ein Schock. Die USA erschweren dem Konzern nicht nur den Zutritt zum westlichen Kapitalmarkt. Sie können auch Rosnefts Kooperation mit seinen europäischen und US-Partnern verkomplizieren. Setschin erklärte gestern, man arbeite mit den Partnerunternehmen daran, die Auswirkungen der Sanktionen so gering wie möglich zu halten.

Heuer muss Rosneft etwa 13 Mrd. Dollar (9,65 Mrd. Euro) an Schulden begleichen. „Der fehlende Zutritt zur Finanzierung in den USA gefährdet auch die Möglichkeit, geplante Investitionsprogramme zu realisieren“, so Grigori Birg, Chefanalyst beim Finanzdienstleister Investkafe: „Rosneft, dessen Investitionsausgaben sich in den kommenden Jahren auf jährlich etwa 25 Mrd. Dollar belaufen, wird sich um eine teurere Finanzierung aus anderen Quellen, die nicht mit Amerika zusammenhängen, kümmern müssen.“ Morgan Stanley hat dieser Tage prophezeit, dass vor allem Rosneft und Novatek langfristige Finanzierungen zunehmend in China suchen dürften. (est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2014)

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