Keine Einigung im argentinischen Schuldenstreit

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Die Gespräche zwischen privaten Banken und Hedgefonds sind gescheitert. Damit schwindet die Hoffnung auf eine Lösung des Schuldenstreits.

Im argentinischen Schuldendrama schwindet die Hoffnung auf eine Lösung weiter. Zuletzt hatten private Banken mit den klagenden Hedgefonds einen Ausweg gesucht, doch auch diese Gespräche sind gescheitert. Das teilte Aurelius Capital, einer der Fonds, am Mittwochabend (Ortszeit) in New York mit.

"Es gibt keine realistische Aussicht auf eine private Lösung - wir haben keine auch nur annähernd akzeptablen Vorschläge erhalten", heißt es in dem Statement. Aurelius hatte an der Seite von Elliott Management vor US-Gerichten die Rückzahlung von Forderungen über 1,3 Mrd. Dollar (rund 1 Mrd. Euro) plus aufgelaufenen Zinsen von Argentinien erstritten. Elliott war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Zahlungsunfähigkeit

Der Konflikt um Altschulden aus der Staatspleite von Ende 2001 hatte Argentinien Ende Juli in die Zahlungsunfähigkeit befördert. Das Land darf laut Richterspruch andere Gläubiger nicht bedienen, solange es die Schulden bei den Hedgefonds nicht beglichen hat.

Internationale Großbanken hatten zuletzt nach Investoren gesucht, die den Hedgefonds die strittigen Anleihen abkaufen sollten. Unter anderem soll der argentinische Milliardär Eduardo Eurnekian kontaktiert worden sein. Zuvor war bereits ein Rettungsplan gescheitert, bei dem argentinische Geldhäuser und die Zentralbank sich um die Anleihen bemüht hatten.

Laut Aurelius handelte es sich nicht um ernst gemeinte Lösungsvorschläge. Deshalb dürften weitere Zahlungen ausfallen. "Wir fürchten, das Schlimmste steht noch bevor", heißt es in der Stellungnahme des New Yorker Hedgefonds.

(APA)

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