UBS kauft sich frei

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FILE SWITZERLAND GERMANY BANKING UBS(c) APA/EPA/STEFFEN SCHMIDT (STEFFEN SCHMIDT)
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Die Schweizer Bank muss in Deutschland die Rekordsumme von 300 Mio. Euro wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung zahlen.

Zürich. Und wieder einmal wird eine Bank mit einer Strafe belegt: Diesmal trifft es das Schweizer Geldhaus UBS. Das Institut muss in Deutschland wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung 300 Mio. Euro zahlen. Es ist die höchste Strafe für eine Schweizer Bank in der Bundesrepublik. Das Institut kann damit einen jahrelangen Rechtsstreit ad acta legen.

In Bochum legt die UBS doppelt so viel auf den Tisch wie Rivale Credit Suisse in einem ähnlichen Verfahren in Düsseldorf im Jahr 2011. UBS-Chef Sergio Ermotti äußerte sich enttäuscht über die Höhe der Buße. Die Strafen fielen in jüngster Zeit offenbar immer höher aus, sagte er. Allerdings sei die UBS in dem Geschäft auch deutlich größer als die Wettbewerber.

In den vergangenen Jahren hat die Bank ihre Kunden gedrängt, mit den Steuerbehörden reinen Tisch zu machen. Inzwischen sind 95Prozent der deutschen Privatkunden so weit, Ende dieses Jahres will die Bank gar keine unversteuerten Gelder aus Deutschland mehr verwalten. UBS steht auch in anderen Ländern im Verdacht, Kunden beim Verstecken von Schwarzgeld geholfen zu haben. Dies gilt etwa für Frankreich und Belgien. In den USA konnte die Schweizer Bank 2009 mit der Zahlung einer Strafe von 780 Mio. Dollar eine Anklage wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung abwenden.

Angst vor weiteren Strafen

Obwohl die UBS in Westeuropa wegen des Steuerthemas Kunden verloren hat, wächst die Bank in der Vermögensverwaltung kräftig. Bei reichen Privatkunden sammelte das Institut im zweiten Quartal unter dem Strich 10,7 Mrd. Franken (8,8 Mrd. Euro) ein.

Allerdings verdiente die Bank an den Geldern weniger. Bereits Erzrivale Credit Suisse hatte zuletzt mit einer rückläufigen Marge enttäuscht. Weil viele Kunden derzeit lieber auf Börsengeschäfte verzichten, sinken die Erträge der Banken. Die UBS-Aktien verloren am Dienstag gegen den Markttrend bis zu 1,5Prozent. Viele Investoren sind wegen der laufenden Rechtsstreitigkeiten nervös, sagte ein Händler. „Die Anleger befürchten, dass die UBS tief in die Tasche greifen muss, um sich in weiteren Rechtsfällen freizukaufen“, so Andreas Brun von der Zürcher Kantonalbank. Die Bank sieht sich derzeit mit Sammelklagen von Aktienanlegern konfrontiert. Die Kläger werfen der UBS und anderen Banken vor, Hochfrequenzhändlern systematisch Vorteile eingeräumt zu haben. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.07.2014)

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