Staatsbankrott: Letzte Chance für Argentinien

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In New York wurde zwischen Argentinien und mehreren Hedgefonds bis zur Deadline verhandelt.

New York/Buenos Aires. Wenige Stunden vor Ablauf der Frist im Schuldenstreit zwischen Argentinien und mehreren Hedgefonds haben sich Vertreter beider Seiten erstmals zu direkten Verhandlungen getroffen. Bei dem Gespräch am späten Dienstagabend in New York sei aber keine Einigung erzielt worden, sagte der von einem US-Gericht bestellte Schlichter Daniel Pollack. Am Mittwoch gingen die Verhandlungen weiter. Zu Redaktionsschluss lag aber kein Ergebnis vor. Den Südamerikanern blieb nur noch bis Mitternacht in New York Zeit, um sich zu einigen.

„Es waren die ersten Gespräche zwischen den Parteien von Angesicht zu Angesicht“, sagte Pollack nach den Verhandlungen in der Nacht zum Mittwoch. Es sei ein offener Austausch von Meinungen und Bedenken gewesen, die Streitpunkte seien aber geblieben. Die Regierung in Buenos Aires weigert sich bisher, den Hedgefonds die von einem New Yorker Gericht zugesprochenen 1,33 Mrd. Dollar (990,4 Mio. Euro) plus Zinsen auszuzahlen.

Die Märkte hoffen

Die Fonds hatten die Anleihen mit einem kräftigen Preisnachlass erworben, einen Schuldenschnitt nicht mitgemacht und dann auf volle Auszahlung geklagt. Mit der Mehrzahl der Gläubiger hatte sich Argentinien aber arrangiert und damit die Krise zwischenzeitlich entschärft. Verstreicht die Frist ungenutzt, wird Argentinien als zahlungsunfähig eingestuft. Bereits 2001 musste das Land in Folge einer Wirtschaftskrise die Zahlungsunfähigkeit erklären.

Dienstag war auch das erste Mal seit drei Wochen, dass sich der argentinische Wirtschaftsminister Axel Kicillof bei Mediator Pollack in New York blicken ließ. Das nährte an den Märkten Hoffnungen auf eine doch noch mögliche Einigung. (ag./jil)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2014)

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